Brief an die Aktionärinnen und Aktionäre

Die Märkte verändern sich schneller als je zuvor. Neue Technologien haben den Öl- und Gasmarkt auf den Kopf gestellt und halfen den USA, sich innerhalb weniger Jahre von einem Nettoimporteur zu einem Ölproduzenten zu entwickeln, der sogar Saudi-Arabien übertrifft. Sie haben Daten – unsere eigenen und die unserer Kunden – zu einem wertvollen Gut gemacht. Dank neuer Technologie konnten wir in neue Märkte vorstossen. Sie haben aber auch eine neue Art von Konkurrenten in Bereichen hervorgebracht, in denen man zuvor grosse Industrieanlagen brauchte, um wettbewerbsfähig zu sein. Neue Technologien machen die Welt zu einem globalen Dorf und schaffen grenzenlose Möglichkeiten für eine effiziente Zusammenarbeit in unserem Konzern und darüber hinaus.

Die „vierte industrielle Revolution“ oder „Industrie 4.0“ sind Begriffe, mit denen heute jeder CEO seine Reden aufpeppt und die in keinem Strategiepapier fehlen dürfen. Sulzer ist da keine Ausnahme. Mit unserer digitalen Transformation wollen wir jedoch in erster Linie unser wichtigstes Ziel erreichen: industrielle Agilität. Um in einer Welt, in der die Veränderung die einzige Konstante ist, wettbewerbsfähig zu bleiben, muss Sulzer die Anerkennung, die das Unternehmen für seine Qualität und Innovationskraft geniesst, mit der Fähigkeit verbinden, schnell auf sich verändernde Marktbedingungen, Kundenbedürfnisse und Umweltauflagen zu reagieren.

Sulzer ist bereit. Für die Zukunft erfinden wir unser Unternehmen neu. Wir nutzen additive Fertigung, um die nächste Generation von Pumpenlaufrädern herzustellen und die Entwicklung von Mascarabürsten zu beschleunigen. Wir nutzen digitale Tools, um unsere Pumpen in intelligente Maschinen zu verwandeln und die Sulzer-Fabrik der Zukunft zu gestalten. Wir ändern auch unsere Arbeitsweise, sodass wir Ersatzteile innerhalb von Stunden anstatt Wochen liefern können.

Im vorliegenden Geschäftsbericht, der erstmals ausschliesslich online publiziert wird, erfahren Sie mehr darüber, wie wir unsere Geschäftsbereiche miteinander vernetzen, die Produktivität steigern und das Wachstum beschleunigen.

Leistung im Jahr 2017

Wir hatten 2017 erhebliche kommerzielle und operative Erfolge und haben erreicht, was wir versprochen haben. Die Lage an den Öl- und Gasmärkten war weiterhin schwierig, aber die nachgelagerte Verarbeitung (Downstream-Segment) erholte sich allmählich. Wir rechnen dieses Jahr noch nicht mit einer breiteren Erholung, sind aber optimistisch für die Jahre danach.

2017 verzeichneten wir einen starken Beitrag von unseren Akquisitionen und ein ermutigendes organisches Auftragswachstum. Mit CHF 3.2 Milliarden stieg der Bestellungseingang währungsbereinigt um 11.8% und organisch um 2.2%. Der Umsatz erhöhte sich dank unserer Akquisitionen um 5.2% auf CHF 3.0 Milliarden. Auf organischer Basis ging er indes wegen des geringen Auftragsbestands zu Jahresbeginn zurück.

Die operative Profitabilität (opEBITA) erreichte CHF 255.4 Millionen, was auf währungsbereinigter Basis einem Anstieg um 5.3% gegenüber 2016 entspricht. Die Einsparungen in Höhe von CHF 61 Millionen aus dem Sulzer Full Potential-Programm (SFP) und der Beitrag der Akquisitionen haben die negativen Auswirkungen des schwierigen Umfelds mehr als ausgeglichen. Trotz eines einmaligen Aufwands von CHF 10 Millionen für eine nicht fortgeführte Geschäftstätigkeit in der Division Chemtech stieg die Profitabilität auf 8.4%.

Während das SFP-Programm weiterhin gute Ergebnisse liefert, konzentrieren wir uns nun darauf, ein agileres Unternehmen zu werden und so profitabel zu wachsen.

Greg Poux-Guillaume CEO

Auf dem Erfolg des SFP-Programms aufbauen

Das SFP-Programm ermöglichte 2017 zusätzliche Einsparungen in Höhe von CHF 61 Millionen – und es besteht weiteres Sparpotenzial.

Als wir das SFP-Programm vor drei Jahren einführten, setzten wir uns finanzielle Ziele, die wir bis Ende 2018 erreichen wollten. Der Abschwung am Öl- und Gasmarkt war indes ausgeprägter und die Erholung langsamer als erwartet. Das SFP-Programm ist jedoch auf dem besten Weg, die gesetzten Ziele vorzeitig und unter Einhaltung des Budgets nicht nur zu erreichen, sondern zu übertreffen. Wir haben weitere Ideen, wie wir Sulzer noch schlanker und agiler machen können. Daher haben wir beschlossen, das SFP-Programm um ein weiteres Jahr zu verlängern und das zuvor anvisierte Einsparungsziel von CHF 200 Millionen ab 2018 auf CHF 230 Millionen ab 2019 anzuheben.

Sulzer rechnet damit, dass das SFP-Programm im Jahr 2018 schrittweise Kosteneinsparungen in Höhe von etwa CHF 25 Millionen erzielen und kumulativ CHF 210 Millionen erreichen wird. Das SFP-Programm hat geholfen, Sulzer wieder auf Kurs zu bringen, und es wird jetzt zur Margenverbesserung beitragen. Doch wir sind noch nicht fertig.

Erfolgreiche Akquisitionen

Wir setzten unsere 2016 formulierte Akquisitionspolitik fort und schlossen 2017 vier Akquisitionen erfolgreich ab:

  • Ensival Moret, abgeschlossen im Februar 2017: Erweiterung unseres Produktsortiments mit Axial- und Feststoffpumpentechnologien;
  • VIEC, abgeschlossen im Februar 2017: Erweiterung des Portfolios um Trenntechnologie für das Upstream-Segment des Öl- und Gasmarkts;
  • Rotec GT, abgeschlossen im Juni 2017: Ausbau unseres Gasturbinenservicegeschäfts in Russland;
  • Transcodent, abgeschlossen im September 2017: Stärkung des Dentalsegments der Division Applicator Systems, in dem wir bereits ein globaler Marktführer sind.
CHF 276 Mio.

Umsatz aus Akquisitionen im Jahr 2017

Ausserdem gaben wir im Dezember 2017 die Akquisition von JWC Environmental, LLC bekannt, die im Januar 2018 abgeschlossen wurde. JWC ist ein führender Anbieter von Produkten zur Feststoffreduzierung und -beseitigung im Abwassergeschäft. Mit der Übernahme ergänzen wir unser bestehendes Wasserproduktportfolio und verbessern unseren Zugang zum Markt für die kommunale Abwasserreinigung in den USA.

Die in den Jahren 2016 und 2017 abgeschlossenen Akquisitionen trugen 2017 CHF 269 Millionen zum Bestellungseingang und CHF 276 Millionen zum Umsatz bei. Für 2018 werden wir unsere weiterhin aktive M&A-Pipeline mit einem starken Fokus auf die Wertschaffung kombinieren.

Änderungen im Verwaltungsrat und in der Konzernleitung

Jill Lee, sechs Jahre lang Mitglied des Verwaltungsrates von Sulzer und zuletzt Mitglied des Prüfungsausschusses, tritt am 5. April 2018 als Chief Financial Officer in die Konzernleitung von Sulzer ein. Sie stellt sich an der Generalversammlung vom 4. April 2018 nicht zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat von Sulzer. Jill Lee tritt die Nachfolge von Thomas Dittrich an, der Sulzer im März 2018 verlassen wird. Er hat vier Jahre lang entscheidend zu unserer Transformation beigetragen.

Michael Streicher, der mehr als 20 Jahre im Pumpengeschäft von Sulzer tätig war, trat am 1. Januar 2018 die Nachfolge von César Montenegro als Leiter der Division Pumps Equipment und Mitglied der Konzernleitung von Sulzer an. Nach Abschluss der Übergabe an seinen Nachfolger wird César Montenegro im April 2018 nach 40 Jahren des beispiellosen Einsatzes für Sulzer offiziell in den Ruhestand treten.

Wir freuen uns, mit Jill Lee als neuem CFO und Michael Streicher als neuem Leiter unserer Division Pumps Equipment zwei ausgezeichnete Kollegen in unserer Konzernleitung begrüssen zu dürfen. Sie verfügen beide über profunde Kenntnisse des Unternehmens und werden einen nahtlosen Übergang sicherstellen.

Peter Löscher Verwaltungsratspräsident

Ausblick für 2018

Sulzer geht davon aus, dass sich der Öl- und Gasmarkt, auf den etwa 40% seines Umsatzes entfallen, allmählich erholen wird. Diese Erholung sollte sich bei Sulzer hauptsächlich im Jahr 2019 bemerkbar machen. Der Energiemarkt dürfte rückläufig sein. Es wird erwartet, dass die anderen Märkte von Sulzer ihren aktuellen Wachstumstrend im Jahr 2018 fortsetzen. Der organische Auftragseingang sollte daher leicht zunehmen, ergänzt mit zusätzlichem Volumen aus den neu erworbenen Unternehmen.

Im Gesamtjahr 2018 dürften, einschliesslich der 2017 angekündigten Akquisitionen und der Währungsbereinigung, der Bestellungseingang um 5 bis 7% und der Umsatz um 4 bis 6% steigen. Sulzer erwartet eine opEBITA-Marge von rund 9.5% (opEBITA in Prozent des Umsatzes).

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, wir freuen uns auf das vor uns liegende Jahr. Wir setzen unsere Transformationsbemühungen fort und arbeiten hart, um auf unserem soliden Wachstumsfundament aufzubauen. Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung und Ihr fortwährendes Vertrauen in unser Unternehmen. Der einzigartige Unternehmergeist von Sulzer ist auch heute noch spürbar in allem, was wir tun. Danke, dass auch Sie dazu beitragen.

Freundliche Grüsse

Peter Löscher
Verwaltungsratspräsident

Greg Poux-Guillaume
CEO

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