Brief an die Aktionärinnen
und Aktionäre

Fortschrittliche Materialien und Prozesse eröffnen viele neue Chancen für Sulzer. Sie ermöglichen vollkommen neue Produkte, Produkte mit verbesserten Eigenschaften, neue Fertigungs- und Dienstleistungskonzepte, eine schnellere und effizientere Produktion.

Fortschrittliche Materialien und Technologien wie die additive Fertigung verlängern den Lebenszyklus unserer Produkte, steigern die Verfügbarkeit und Effizienz, reduzieren die Vorlaufzeiten und schonen die Umwelt. Bei Sulzer geht es nicht allein um reine Willenskraft, sondern um das Zusammenspiel von Wille, Verstand und dem richtigen Material.

Erfahren Sie im diesjährigen Geschäftsbericht mehr darüber, welche Rolle die Werkstoffe der Zukunft schon heute bei Sulzer spielen.

Geschäftsentwicklung im Jahr 2018

Sulzer ist im Geschäftsjahr 2018 deutlich gewachsen. Der Bestellungseingang stieg auf organischer Basis um 8.4%, einschliesslich Akquisitionen um 12.5%. Im sich erholenden Öl- und Gasmarkt schnitten wir überdurchschnittlich ab. Darüber hinaus entwickelten sich alle unsere Segmente, abgesehen von Energie, auf das etwas mehr als 10% unseres Geschäfts entfallen, positiv.

Die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) verzeichnete einen höheren Bestellungseingang. Noch stärker fiel der Anstieg in Nord-, Mittel- und Südamerika aus. In der Region Asien-Pazifik blieb der Bestellungseingang stabil.

Der Umsatz nahm organisch um 7.8%, unter Berücksichtigung von Akquisitionen um 11.9% zu. Die höheren Umsatzvolumen und die effizientere Kostenstruktur führten zu einer Steigerung des operativen EBITA (opEBITA) auf CHF 322.2 Millionen. Dies entspricht einem Anstieg von 18.1% auf organischer Basis beziehungsweise von 26.7% einschliesslich Akquisitionen. Die Profitabilität (opROSA) erhöhte sich von 8.4% im vergangenen Jahr auf 9.5%.

Mehr Effizienz und Agilität

Wir haben weiter daran gearbeitet, Sulzer zu einem noch effizienteren und agileren Unternehmen zu machen. Dabei konnten wir 2018 zusätzliche CHF 45 Millionen einsparen und damit unsere Einsparungen insgesamt auf CHF 230 Millionen erhöhen. Infolgedessen sind wir dem Zeitplan ein Jahr voraus und liegen CHF 30 Millionen über unserem ursprünglichen Ziel. Im Jahr 2019, dem letzten Jahr unseres Sulzer-Full-Potential-Programms (SFP-Programm), werden wir zusätzliche Einsparungen von CHF 10 Millionen realisieren und unsere insgesamt erzielten Kosteneinsparungen auf CHF 240 Millionen erhöhen.

Gezielte Akquisitionen und profitables Wachstum

Wir sind stolz auf die neuen Unternehmen, die wir 2018 in der Sulzer-Familie willkommen heissen durften. Sie werden unser profitables Wachstum beschleunigen, indem sie unser Angebot erweitern und uns Zugang zu neuen Märkten eröffnen.

Die in den Jahren 2017 und 2018 abgeschlossenen Akquisitionen trugen 2018 CHF 129 Millionen zum Bestellungseingang und CHF 127 Millionen zum Umsatz bei. Unsere jüngsten Akquisitionen stärkten unser Ersatzteil- und Serviceportfolio und verbesserten unsere Position in relativ zyklusunabhängigen Märkten wie Wasser und Gesundheit. Im Jahr 2019 setzen wir unsere Akquisitionsstrategie fort und suchen weiter gezielt nach angemessen bewerteten kleinen bis mittelgrossen Kandidaten. Unsere solide Bilanz ermöglicht uns zwar auch, grössere Übernahmekandidaten in Erwägung zu ziehen, aber bisher hat keiner davon unsere Anforderungen erfüllt.

Ein erfolgreiches Jahr

Der Auftakt für das Jahr 2018 verlief vielversprechend. Das robuste erste Quartal lag deutlich über unserer Prognose.

Wir hätten an Schwung verlieren können, als die USA am 6. April Sanktionen gegen unseren damaligen Mehrheitsaktionär Renova verhängten. Deshalb handelten wir mit Renova sehr schnell den Rückkauf von fünf Millionen unserer eigenen Aktien zum Preis von CHF 109.13 je Aktie aus, womit sich der Anteil von Renova an Sulzer auf 48.8% reduzierte. Das US-Finanzministerium stimmte der Transaktion zu und bestätigte, dass wir nicht länger als Teil der Renova-Gruppe angesehen werden. Damit waren wir von den Sanktionen befreit. Auch wenn die Sanktionen den Geschäftsgang kurzfristig beeinträchtigten, konnten wir das Problem innerhalb von drei Arbeitstagen lösen. Nach einer Woche lief das Geschäft wieder normal. Unsere Kunden unterstützten uns während und nach den Verhandlungen. Die entstandenen Kosten waren nicht wesentlich. Wir schlossen das starke zweite Quartal mit einem Anstieg der Bestellungen in den USA um 15% ab.

Unsere Produkte schaffen Mehrwert für unsere Kunden. Sie erhöhen die Effizienz ihrer Prozesse und senken ihre Kosten. Manchmal retten sie sogar Leben. Als die Nachwuchsfussballmannschaft der „Wild Boars“ im Sommer 2018 in einer überfluteten Höhle in Thailand eingeschlossen war, stellte unser örtlicher Partner DungDong Geräte und Expertise von Sulzer für das Abpumpen des Wassers aus der Höhle bereit. Tag und Nacht pumpten 18 Hochleistungspumpen von Sulzer Wasser ab, bis die Rettung abgeschlossen war. Wir sind stolz auf unsere blauen Pumpen, die auf vielen Fotos der Rettungsaktion zu sehen sind, und sind froh, dass wir bei dieser herzerwärmenden Geschichte eine diskrete, aber entscheidende Rolle spielen konnten.

Im dritten Quartal erhielten wir die grösste Bestellung von Pipelinepumpen im US-amerikanischen Öl- und Gasmarkt seit dem Abschwung. Zudem eröffneten wir eine brandneue Fertigungsstätte für die Division Applicator Systems in Breslau, Polen, aus der wir den dynamischen Klebstoffmarkt besser bedienen können.

Am 18. September verkauften wir alle fünf Millionen von Renova zurückgekauften Aktien an internationale Anleger. Damit erhöhten wir unseren Streubesitz auf 51.2% und erzielten einen Veräusserungsgewinn von rund CHF 15 Millionen.

Wir beendeten das Jahr mit Ergebnissen, die den Prognosen entsprachen oder diese übertrafen. Zudem wurden wir für unsere fortschrittliche Pumpen-Analytikplattform BLUE BOX™ mit dem Goldzertifikat der Swiss Digital Economy Awards ausgezeichnet. BLUE BOX™ setzt maschinelles Lernen und das Internet der Dinge für eine vorausschauende Wartung und für die Leistungsoptimierung der Kundenanlagen ein.

Vollständige Refinanzierung für künftiges Wachstum

Im Jahr 2018 optimierten wir unseren Finanzierungsmix weiter und nutzten günstige Marktbedingungen. Zwischen Juni und Oktober gab Sulzer vier Anleihen mit gestaffelten Laufzeiten im Gesamtwert von CHF 860 Millionen aus. Das Unternehmen gehörte 2018 zu den grössten Emittenten von Anleihen auf dem Schweizer Markt. Dies zeigt, dass Investoren den Finanzinstrumenten von Sulzer starkes Interesse entgegenbringen.

Änderungen im Verwaltungsrat und in der Konzernleitung

Im Laufe des Jahres gaben wir zwei Änderungen in der Konzernleitung bekannt. Jill Lee, die sieben Jahre lang Mitglied des Verwaltungsrats und zuletzt Vorsitzende des Prüfungsausschusses von Sulzer gewesen war, wechselte per 5. April 2018 als Chief Financial Officer in die Konzernleitung. Sie hatte sich nicht zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat von Sulzer gestellt.

Frédéric Lalanne, unser ehemaliger Chief Commercial and Marketing Officer, wurde Ende des Jahres zum Leiter der Division Pumps Equipment ernannt. Er folgte auf Michael Streicher, der die Verantwortung für unser Wassergeschäft übernahm und nun an Frédéric Lalanne berichtet. Sulzer senkte die Anzahl der Konzernleitungsmitglieder damit auf sechs Personen.

An der Generalversammlung vom 4. April 2018 wurden mit Hanne Birgitte Breinbjerg Sørensen und Lukas Braunschweiler zwei neue Mitglieder in den Verwaltungsrat gewählt. Sie lösten Jill Lee und unser längst gedientes Verwaltungsratsmitglied Thomas Glanzmann ab, nachdem diese sich nicht zur Wiederwahl gestellt hatten.

Renova reduzierte seine Vertretung im Verwaltungsrat per 28. Mai 2018 und stellt nach dem Rücktritt von Axel Heitmann nur mehr zwei Mitglieder. Die Position von Axel Heitmann wurde nicht neu besetzt, sodass der Verwaltungsrat von Sulzer aktuell sieben Mitglieder zählt.

Ausblick für 2019

Sulzer geht davon aus, dass sich die positive Dynamik im Marktsegment Öl und Gas 2019 fortsetzen wird. Die anderen Märkte dürften – mit Ausnahme des Energiemarktes – ebenfalls wachsen. Unsere Frühindikatoren zeigen keine Anzeichen einer drohenden Konjunkturabschwächung in unseren Hauptmärkten. Daher erwarten wir, dass sich der bisherige Trend zu organischem Wachstum und verbesserter Profitabilität fortsetzen wird.

Bereinigt um Währungseffekte dürften für das Gesamtjahr 2019 der Bestellungseingang organisch um 2% bis 5% und der Umsatz organisch um 3% bis 5% steigen. Sulzer geht davon aus, dass eine opEBITA-Marge (opEBITA in Prozent des Umsatzes) von rund 10% erreicht werden wird.

Freundliche Grüsse

Peter Löscher
Verwaltungsratspräsident

Greg Poux-Guillaume
CEO

Erfahren Sie, welche Rolle die Materialien der Zukunft schon heute bei Sulzer spielen: