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Starke Performance trotz Pandemie

Der Bestellungseingang erhöhte sich einschliesslich Akquisitionen um 1.7% und blieb auf organischer Basis stabil. Der Umsatzrückgang aufgrund der pandemiebedingten Lockdowns belief sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf lediglich 3.9%. Das geringere Umsatzvolumen und ein ungünstiger Mixeffekt, die durch Kosteneinsparungen in Höhe von CHF 21 Millionen gegenüber dem Vorjahr wieder ausgeglichen wurden, hatten eine operative EBITA-Marge (opROSA) von 7.5% zur Folge. Der Free Cash Flow belief sich auf solide CHF 36.8 Millionen, was einer Steigerung von CHF 44.6 Millionen gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Sofern nicht anders angegeben, basieren alle Veränderungen zum Vorjahr auf währungsbereinigten Werten.

Solide Auftragsdynamik in den Divisionen Pumps Equipment und Rotating Equipment Services

Trotz der Pandemie konnte Sulzer ihr Auftragswachstum in der ersten Jahreshälfte 2020 fortsetzen. Der Bestellungseingang in Höhe von CHF 1’840.5 erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1.7%. Auf organischer Basis blieb der Bestellungseingang stabil (–0.6%), während mit Akquisitionen ein Plus von CHF 42.3 Millionen verbucht wurde. Die Bruttomarge des Bestellungseingangs ging auf 33.3% zurück. Massgeblich hierfür war der Mixeffekt aufgrund eines geringeren relativen Anteils an Aufträgen aus der Division Applicator Systems.

In der ersten Jahreshälfte 2020 verbuchte Sulzer einen robusten Bestellungseingang und Free Cash Flow. Trotz der tiefgreifenden Auswirkungen der Pandemie konnten wir den Umsatzrückgang und die geringere Profitabilität durch schnelles Handeln und Kostensenkungsmassnahmen abfedern.

Jill Lee, Chief Financial Officer

Der Bestellungseingang in der Division Pumps Equipment legte mit 6.0% kräftig zu. Mit dem Auftragseingang im Nahen Osten konnte der Rückgang im Industriesegment, der sich auf 6.3% belief und im schwächeren Marktumfeld aufgrund von Covid-19 begründet lag, mehr als ausgeglichen werden. Die Aufträge im Wassergeschäft legten im ersten Halbjahr 2020 um 2.5% zu, wobei zwei Grossprojekte von CHF 42 Millionen für Wassertransport und Entsalzung im ersten Halbjahr 2019, die eine hohe Vergleichsbasis bilden, nicht berücksichtigt sind. Der Bestellungseingang in der Division Rotating Equipment Services zog um 10.2% an, wovon 3.9% auf die Akquisition von Alba zurückzuführen waren. Die Bestellungen von Chemtech gingen in der ersten Jahreshälfte 2020 um 3.2% zurück, da Kunden Projekte auf einen späteren Zeitpunkt verlegten und der Vergleichswert im ersten Halbjahr 2019 hoch war. Akquisitionen erhöhten den Bestellungseingang um CHF 29.6 Millionen, wovon CHF 20.1 Millionen von GTC stammten. In der Division Applicator Systems brach der Bestellungseingang unvermittelt um 27.3% ein, da Kosmetikgeschäfte und Zahnarztpraxen ihren Betrieb vorübergehend einstellen mussten.

Der Bestellungseingang wurde aufgrund von Währungseffekten um CHF 125.8 Millionen geschmälert. Ausschlaggebend hierfür war die Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber anderen Währungen.

Per 30. Juni 2020 hatte sich der Auftragsbestand um CHF 153.6 Millionen auf CHF 1’946.2 Millionen erhöht, ausgehend von CHF 1’792.6 Millionen am 31. Dezember 2019. Die negativen Währungseffekte beliefen sich insgesamt auf CHF 115.8 Millionen.

Bestellungen

 

 

2020

 

2019

Bestellungseingang

 

1’840.5

 

1’933.3

Bruttomarge des Bestellungseingangs

 

33.3%

 

33.8%

Auftragsbestand am 30. Juni/ 31. Dezember

 

1’946.2

 

1’792.6

Umsatzrückgang durch Lockdowns

Der Umsatz belief sich auf CHF 1’598.5 Millionen und ging damit um 3.9% zurück. Akquisitionen steigerten den Umsatz gegenüber 2019 um CHF 27.1 Millionen. Negative Währungseffekte verringerten den Umsatz dagegen um CHF 106.8 Millionen.

Die Umsätze aller Divisionen litten unter den Schutzmassnahmen, die den Kunden auferlegt wurden. So war der Zugang zu Standorten eingeschränkt und Fabriken und Outlets mit direktem Kundenkontakt mussten vorübergehend schliessen. Der Umsatz der Division Pumps Equipment ging um 4.4% zurück. Der Rückgang in den Bereichen Energie und Industrie konnte nicht durch den höheren Umsatz im Wassersegment wettgemacht werden. Der Umsatz in der Division Rotating Equipment Services zog um 1.3% an, angetrieben durch die Akquisition von Alba. In der Division Chemtech blieb der Umsatz stabil – trotz der spürbaren Auswirkungen von Covid-19. So musste das Werk in Indien seinen Betrieb zwischen Ende März und Anfang Mai für sechs Wochen einstellen. Die Division Applicator Systems verbuchte einen Umsatzrückgang von 21.0%. Ausschlaggebend hierfür war die abrupte Schliessung weltweiter Einzelhandelsgeschäfte und Zahnkliniken.

Niedrigerer Umsatz und Geschäftsmix beeinflussen Bruttomarge

Trotz eines höheren relativen Anteils des Energiegeschäfts innerhalb der Division Pumps Equipment und eines niedrigeren Anteils der Division Applicator Systems blieb die Bruttomarge stabil und belief sich auf 29.8%, verglichen mit 30.0% im Vorjahreszeitraum. Der Bruttogewinn ging folglich auf CHF 476.0 Millionen zurück (erstes Halbjahr 2019: CHF 532.0 Millionen).

Bereinigte operative Umsatzrendite bei 7.5%

Das operative EBITA (opEBITA) belief sich im ersten Halbjahr 2020 auf CHF 120.2 Millionen und lag damit um 20.5% unter dem Vorjahresergebnis von CHF 161.5 Millionen. Eine geringere Bruttomarge und Kostenunterdeckung aufgrund des rückläufigen Umsatzvolumens sowie der ungünstige Mixeffekt durch den geringeren Anteil von Applicator Systems konnten zum Teil durch Kosteneinsparungen in Höhe von CHF 21 Millionen ausgeglichen werden.

Die Betriebskosten ohne Amortisation, Wertminderungen von immateriellen Anlagen und Sachanlagen, Restrukturierungsaufwand sowie übrige nicht operative Positionen sanken im Jahresvergleich um CHF 21.7 Millionen. Geringere organische Vertriebs-, Verwaltungs- und Gemeinkosten wurden teilweise durch die höheren Betriebskosten der akquirierten Unternehmen wettgemacht.

Überleitung vom EBIT zum opEBITA (1. Januar – 30. Juni)

in Mio. CHF

 

2020

 

2019

EBIT

 

36.0

 

98.9

Amortisation

 

31.6

 

31.3

Wertminderungen von immateriellen Anlagen und Sachanlagen

 

4.2

 

0.5

Restrukturierungskosten

 

42.0

 

16.2

Nicht operative Positionen 1)

 

6.4

 

14.6

opEBITA

 

120.2

 

161.5

1) Übrige nicht operative Positionen beinhalten wesentliche akquisitionsbezogene Kosten, Gewinne und Verluste aus dem Verkauf von Geschäftsbereichen oder Immobilien (inklusive aufgelöster Rückstellungen) und bestimmte nicht operative Positionen, die nicht wiederkehrend sind oder nicht regelmässig in dieser Grössenordnung auftreten.

Die operative EBITA-Marge (opROSA) fiel im ersten Halbjahr 2020 von 9.1% in der Vorjahresperiode auf 7.5%.

Berechnung von ROS und opROSA (1. Januar – 30. Juni)

in Mio. CHF

 

2020

 

2019

EBIT

 

36.0

 

98.9

Umsatz

 

1’598.5

 

1’773.8

ROS

 

2.3%

 

5.6%

 

 

 

 

 

opEBITA

 

120.2

 

161.5

Umsatz

 

1’598.5

 

1’773.8

opROSA

 

7.5%

 

9.1%

Strukturelle Massnahmen

Wie bereits Anfang des Jahres angekündigt, hat Sulzer umfassende Massnahmen ergriffen, um die pandemiebedingten Auswirkungen von Marktstörungen auf die Geschäftsaktivitäten im Energiebereich zu mindern. Bis Juni 2020 wurden Einmalaufwendungen in Höhe von CHF 52.6 Millionen erfasst, die Restrukturierungskosten in Höhe von CHF 42.0 Millionen, nicht operative Kosten in Höhe von CHF 6.4 Millionen und Wertminderungen in Höhe von CHF 4.2 Millionen beinhalteten. Diese Kosten standen hauptsächlich im Zusammenhang mit der Restrukturierung in Europa und den USA sowie mit der Skalierung unterstützender Ressourcen.

Folglich belief sich das EBIT auf CHF 36.0 Millionen, was einem Rückgang von 58.3% gegenüber der ersten Jahreshälfte 2019 (CHF 98.9 Millionen) entspricht. Die Umsatzrendite (ROS) betrug 2.3%, verglichen mit 5.6% im ersten Halbjahr 2019.

Stabiler Finanzaufwand

Der Finanzaufwand für das erste Halbjahr 2020 betrug CHF 12.3 Millionen, nach CHF 12.0 Millionen in der Vorjahresperiode.

Höhere effektive Steuerquote

Der Ertragssteueraufwand verringerte sich auf CHF 6.7 Millionen (2019: CHF 19.6 Millionen), was hauptsächlich auf den geringeren Vorsteuerertrag zurückzuführen war. Die Konzernsteuerquote erhöhte sich in den ersten sechs Monaten 2020 auf 28.4%, verglichen mit 22.8% in der Vorjahresperiode.

Der effektive Ertragssteuersatz für 2020 wurde durch den Restrukturierungsaufwand im Zusammenhang mit geschlossenen Standorten ohne entsprechenden Steuereffekt beeinflusst.

Geringerer Kern-Nettogewinn

Im ersten Halbjahr 2020 sank der Nettogewinn auf CHF 16.8 Millionen gegenüber CHF 66.5 Millionen im Vorjahr. Der Kern-Nettogewinn (ohne Restrukturierungsaufwand, Amortisation, Wertminderungen, nicht operative Positionen und steuerbereinigte Effekte nicht operativer Positionen) belief sich auf CHF 81.5 Millionen, verglichen mit CHF 114.7 Millionen im Vorjahreszeitraum. Der unverwässerte Gewinn je Aktie fiel im ersten Halbjahr 2020 von CHF 1.92 in der Vorjahresperiode auf CHF 0.45. Der Rückgang ist in erster Linie auf den geringeren Gewinn zurückzuführen.

Überleitung vom Nettogewinn zum Kern-Nettogewinn

in Mio. CHF

 

2020

 

2019

Nettogewinn

 

16.8

 

66.5

Amortisation

 

31.6

 

31.3

Wertminderungen von immateriellen Anlagen und Sachanlagen

 

4.2

 

0.5

Restrukturierungskosten

 

42.0

 

16.2

Nicht operative Positionen 1)

 

6.4

 

14.6

Steuereffekt auf oben aufgeführte Positionen

 

–19.4

 

–14.5

Kern-Nettogewinn

 

81.5

 

114.7

1) Übrige nicht operative Positionen beinhalten wesentliche akquisitionsbezogene Kosten, Gewinne und Verluste aus dem Verkauf von Geschäftsbereichen oder Immobilien (inklusive aufgelöster Rückstellungen) und bestimmte nicht operative Positionen, die nicht wiederkehrend sind oder nicht regelmässig in dieser Grössenordnung auftreten.

Wichtige Bilanzpositionen

Die Bilanzsumme lag am 30. Juni 2020 bei CHF 4’760.6 Millionen und somit nominal CHF 348.8 Millionen unter dem Wert vom 31. Dezember 2019. Die langfristigen Vermögenswerte verringerten sich nominal um CHF 69.3 Millionen auf CHF 2’102.7 Millionen. Massgeblich hierfür waren der niedrigere Goodwill (CHF 21.7 Millionen), die geringeren immateriellen Vermögenswerte (CHF 36.7 Millionen) und niedrigere Immobilien und Sachanlagen (CHF 7.0 Millionen). Das Umlaufvermögen gab nominal um CHF 279.6 Millionen nach. Ausschlaggebend hierfür war der Rückgang bei den Vorräten (CHF 27.4 Millionen), bei den kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten (CHF 52.7 Millionen), bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (CHF 87.1 Millionen) und bei den Anzahlungen an Lieferanten (CHF 5.8 Millionen), was auf den geringeren Umsatz zurückzuführen war. Die flüssigen Mittel nahmen um CHF 78.2 Millionen ab.

Das gesamte Fremdkapital sank nominal per 30. Juni 2020 um CHF 107.3 Millionen auf CHF 3’408.2 Millionen. Ursächlich hierfür waren die niedrigeren Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (CHF 99.1 Millionen), was im geringeren Umsatz im Transaktionsgeschäft begründet lag, sowie niedrigere Vertragsverbindlichkeiten (CHF 32.5 Millionen) aufgrund eines niedrigeren Umsatzes im Projektgeschäft.

Das Eigenkapital verringerte sich nominal um CHF 241.5 Millionen auf CHF 1'352.4 Millionen. Ursächlich hierfür waren vor allem die Ausschüttung der Dividende (CHF 136.1 Millionen), Währungseffekte (CHF 91.1 Millionen) sowie die Neubewertung einer leistungsorientierten Vorsorgeverbindlichkeit (CHF 21.0 Millionen). Dies konnte nur zum Teil durch den Nettogewinn (CHF 16.8 Millionen) kompensiert werden.

Steigerung des Free Cash Flow durch besseres Working Capital

Der Free Cash Flow belief sich im ersten Halbjahr 2020 auf CHF 36.8 Millionen. Damit wurde gegenüber dem Vorjahreszeitraum (CHF –7.8 Millionen) eine deutliche Verbesserung erzielt. Diese positive Entwicklung lag in einem besseren Net Working Capital Management und einem niedrigeren Netto-Umlaufvermögen begründet.

Überleitung vom Mittelfluss aus Geschäftstätigkeit zum Free Cash Flow

in Mio. CHF

 

2020

 

2019

Mittelfluss aus Geschäftstätigkeit

 

91.8

 

43.1

Erwerb von immateriellen Anlagen

 

–5.4

 

–2.1

Verkauf von immateriellen Anlagen

 

0.0

 

0.3

Erwerb von Sachanlagen

 

–54.3

 

–51.7

Verkauf von Sachanlagen

 

4.7

 

2.5

Free Cash Flow

 

36.8

 

–7.8

Der Mittelfluss aus Investitionstätigkeit belief sich im ersten Halbjahr 2020 auf CHF –17.3 Millionen (erstes Halbjahr 2019: CHF –85.0 Millionen). In den ersten sechs Monaten 2020 resultierte der Mittelfluss aus Investitionstätigkeit aus der Nettoveränderung der finanziellen Vermögenswerte in Höhe von CHF 49.7 Millionen, aus dem Kauf von Sachanlagen in Höhe von CHF –54.3 Millionen sowie aus Investitionen in Tochtergesellschaften und assoziierte Unternehmen in Höhe von CHF –12.0 Millionen. In den ersten sechs Monaten 2019 wurde der Mittelfluss aus Investitionstätigkeit durch die Akquisition von GTC in Höhe von CHF –33.7 Millionen und durch den Kauf von Sachanlagen in Höhe von –51.7 Millionen bestimmt.

Der Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit belief sich im ersten Halbjahr 2020 auf CHF –120.6 Millionen (erstes Halbjahr 2019: CHF –110.8 Millionen). Im Geschäftsjahr 2020 beliefen sich die Dividendenzahlungen auf CHF 92.6 Millionen, verglichen mit CHF 77.5 Millionen im Vorjahr. Die Veränderung der flüssigen Mittel seit dem 1. Januar 2020 betrug CHF –78.2 Millionen. Hierin enthalten waren Währungsverluste auf flüssigen Mitteln in Höhe von CHF 32.1 Millionen.

Ausblick für 2020

Das aktuelle Geschäftsumfeld ist mit einer hohen Unsicherheit behaftet, die durch Covid-19 und seine wirtschaftlichen Auswirkungen verursacht wird. Wir haben ehrgeizige Kostenmassnahmen ergriffen, um die Auswirkungen der Pandemie abzufedern, und verfügen über einen hohen Auftragsbestand. Aus diesen Gründen sind wir optimistisch, dass wir weiterhin eine gute Leistung erzielen werden. Wir gehen davon aus, dass die opEBITA-Marge (opROSA) für das Gesamtjahr 2020 bei 8.5 – 9.0% liegen wird und sich für das gesamte Jahr 2021 wieder auf dem Niveau vor der Pandemie bewegen wird.

Abkürzungen

EBIT: Ergebnis vor Zinsen und Steuern

ROS: Umsatzrendite

opEBITA: operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Amortisationen

opROSA: bereinigte operative Umsatzrendite

EBITDA: Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen

FCF: Free Cash Flow

Die Definition der alternativen Leistungskennzahlen finden Sie im Sulzer-Geschäftsbericht 2019 (nur in englischer Sprache verfügbar).