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Temporäre Marktstörungen bewältigen

In der ersten Jahreshälfte 2020 ging der Bestellungseingang von Chemtech zurück. Ausschlaggebend hierfür waren Marktstörungen und die Tatsache, dass Kunden Projekte aufgrund von Covid-19 zurückstellten. Während der Umsatz stabil blieb, verringerte sich das operative EBITA und die operative EBITA-Marge (opROSA) infolge der Lockdowns. Chemtech hat strukturelle Massnahmen ergriffen und die Betriebsausgaben reduziert, um das Unternehmen an die aktuelle Situation anzupassen und widerstandsfähiger zu machen.

Sofern nicht anders angegeben, basieren alle Veränderungen zum Vorjahr auf währungsbereinigten Werten.

Hochfahren der Produktionskapazitäten nach temporären Werksschliessungen

Dank der schnellen Umsetzung der unternehmensweiten Notfallpläne im Zuge der Lockdowns konnte das Chemtech-Werk in Shanghai am 10. Februar 2020 wieder geöffnet werden und zählte zu den ersten Unternehmen in der Region, in denen die Produktion wieder anlief. Auch in Indien und Russland wurde die Fertigung vorübergehend eingestellt. Anfang Mai hatten alle Werke im Einklang mit den behördlichen Vorschriften ihren Betrieb wieder aufgenommen. Indien ist nach wie vor von staatlichen Einschränkungen betroffen und hat die volle Kapazitätsauslastung noch nicht erreicht.

Zum Schutz der Mitarbeitenden wurden strengste Sicherheitsmassnahmen in den Anlagen von Chemtech erlassen. Gleichzeitig trug die Division mit ihrer Trenntechnologie ihren Teil zur schnelleren Bekämpfung von Covid-19 bei. Chemtech unterstützte die Farmhispania Group bei der Erhöhung der Produktionskapazitäten für eines ihrer Arzneimittel, das bei der Behandlung von Covid-19-Patienten von entscheidender Bedeutung ist.

Strategische Ausrichtung auf nachhaltige Aktivitäten stärken

Als Technologiepartner der BEWiSynbra Group, des europaweit führenden Herstellers von expandierbarem Polystyrol (EPS), hilft Sulzer bei der Verwirklichung des ehrgeizigen Ziels, pro Jahr 60’000 Tonnen EPS zu sammeln und wiederzuverwerten. In der Produktionslinie von Chemtech werden EPS-Abfälle in neues EPS-Material umgewandelt, das dann für die Dämmung von Gebäuden oder für Verpackungen genutzt werden kann. Auf diese Weise hilft Chemtech BEWiSynbra dabei, die angestrebte Kreislaufwirtschaft zu realisieren und gleichzeitig ihre Produktionskapazitäten zu erweitern.

Um das Geschäft von Sulzer strategisch klar auf Nachhaltigkeit auszurichten, hat Chemtech ihre Aktivitäten in diesem Bereich verstärkt und im Jahr 2020 ein globales Entwicklungsteam für biobasierte Produkte und erneuerbare Anwendungen ins Leben gerufen. Das Team wird als Innovationsführer bei der Umwandlung erneuerbarer Rohstoffe in Oleochemikalien, Biokraftstoffe, biologische Chemikalien und Biopolymere vorangehen und darüber hinaus die Entwicklung hochmoderner Lösungen für die Wiederverwertung von Kunststoff vorantreiben.

Unsere Leistung wurde durch vorübergehende Werksschliessungen und die Verschiebung von Kundenprojekten beeinträchtigt. Wir haben entschiedene Massnahmen ergriffen, um unser Unternehmen an das aktuelle Marktumfeld anzupassen und widerstandsfähiger zu machen.

Torsten Wintergerste, Divisionsleiter Chemtech

Bestellungseingang gesunken

Der Bestellungseingang von Chemtech fiel im ersten Halbjahr 2020 um 3.2% niedriger aus als in der Vorjahresperiode. Der Bestellungseingang und die Projektausführung wurden durch Marktstörungen, Umsatzrückgänge in allen Regionen ausser China, den beschränkten Zugang zu Kundenstandorten, die Verschiebung von Kundenprojekten und die Turbulenzen am Öl- und Gasmarkt belastet.

In der Asien-Pazifik-Region erhöhte sich der Bestellungseingang um 20.2%. Dagegen gab er in Nord-, Mittel- und Südamerika um 25.8% und in der Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) um 22.1% nach.

Bestellungseingang nach Segmenten
Bestellungseingang nach Regionen

Temporäre Werksschliessungen beeinflussen Umsatz und Profitabilität

Obwohl das indische Werk von Ende März bis Anfang Mai für sechs Wochen stillgelegt wurde, blieb der Umsatz im ersten Halbjahr 2020 stabil, was hauptsächlich auf die Akquisition von GTC zurückzuführen war.

Im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2019 ging das operative EBITA um 9.6% zurück. Die vorübergehende Schliessung des Werks in Indien hatte grosse Auswirkungen auf die Leistung anderer Regionen wie Europa, Russland und Afrika. Folglich verringerte sich die operative EBITA-Marge (opROSA) im ersten Halbjahr 2020 auf 8.0%, nachdem sie in der Vorjahresperiode deutlich auf 9.0% zugelegt hatte. Chemtech hat strukturelle Massnahmen ergriffen und ihre Betriebsausgaben reduziert, um das Unternehmen an das aktuelle Marktumfeld anzupassen und widerstandsfähiger zu machen.

Kennzahlen Chemtech (1. Januar – 30. Juni)

in Mio. CHF

 

2020

 

2019

 

Veränderung in +/–%

 

+/–% bereinigt 1)

 

+/–% organisch 2)

Bestellungseingang

 

319.4

 

350.3

 

–8.8

 

–3.2

 

–12.0

Bruttomarge des Bestellungseingangs

 

30.5%

 

29.7%

 

 

 

 

 

 

Auftragsbestand am 30. Juni/ 31. Dezember

 

408.5

 

385.3

 

6.0

 

 

 

 

Umsatz

 

287.8

 

303.8

 

–5.3

 

0.2

 

–7.7

EBIT

 

10.6

 

24.1

 

–56.0

 

 

 

 

opEBITA

 

23.0

 

27.3

 

–15.8

 

–9.6

 

–22.3

opROSA

 

8.0%

 

9.0%

 

 

 

 

 

 

Mitarbeitende (Anzahl Vollzeitstellen) am 30. Juni/ 31. Dezember

 

3’206

 

3’803

 

–15.7

 

 

 

 

1) Bereinigt um Währungseffekte.

2) Bereinigt um Akquisitions- und Währungseffekte.

Abkürzungen

EBIT: Ergebnis vor Zinsen und Steuern

opEBITA: operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Amortisationen

opROSA: bereinigte operative Umsatzrendite

Die Definition der alternativen Leistungskennzahlen finden Sie im Sulzer-Geschäftsbericht 2019 (nur in englischer Sprache verfügbar).