Kräftiges organisches Wachstum und höhere Profitabilität
Der Bestellungseingang verzeichnete ein organisches Wachstum von 7.5%. Einschliesslich Akquisitionen betrug das Wachstum 8.7%. Der Umsatz erhöhte sich um 13.1%, in erster Linie gestützt vom organischen Wachstum. Die Profitabilität konnte dank des starken Umsatzwachstums und zusätzlicher Einsparungen von CHF 11 Millionen aus dem Sulzer Full Potential-Programm (SFP) auf 9.0% gesteigert werden. Der Free Cash Flow von CHF –27.9 Mio. lag trotz eines volumenbedingten Lageraufbaus auf dem Niveau des Vorjahres.
Sofern nicht anders angegeben, basieren alle Veränderungen zum Vorjahr auf währungsbereinigten Werten. Sie werden ohne Berücksichtigung von IFRS 16 rapportiert, wobei dieselben Rechnungslegungsstandards wie im Vorjahr angewandt werden.
Kräftiges Auftragswachstum
Der Bestellungseingang stieg in der ersten Jahreshälfte 2019 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 8.7% auf CHF 1’933.3 Millionen. Diese Entwicklung beruht auf einem organischen Wachstum von 7.5% sowie einem Auftragsvolumen von CHF 21.8 Millionen aus Akquisitionen. Die Bruttomarge des Bestellungseingangs blieb mit 33.8% stabil. Die neuen Bestellungen aus dem Öl- und Gasmarkt zeigten dank einer besseren Selektivität beim Bestellungseingang höhere Margen. Der höhere relative Anteil der Aufträge aus dem Öl- und Gasmarkt und einige Grossaufträge führten zu einem gegenläufigen Mixeffekt in der gesamten Bruttomarge.
Sulzer erzielte ein starkes organisches Wachstum und steigerte erneut die Profitabilität.
Jill Lee, Chief Financial Officer
Die Division Pumps Equipment steigerte den Bestellungseingang um 5.9%. Der Anstieg resultierte aus einem organischen Wachstum von 5.5%, das von Grossprojekten im Wassermarkt und vom Wachstum im Öl- und Gasmarkt getragen wurde. Der Bestellungseingang in der Division Rotating Equipment Services nahm um 7.3% zu. Der Anstieg war in erster Linie dem organischen Wachstum zu verdanken, ein kleinerer Beitrag entfiel auf die Akquisition von Brithinee Electric. Alle Marktsegmente entwickelten sich positiv. Die Division Chemtech verzeichnete ein Wachstum von 25.9%, gestützt von organischem Wachstum in allen Regionen (23.3%). Das übrige Wachstum entfiel auf die Akquisition von GTC. In der Division Applicator Systems blieb der Bestellungseingang unverändert. Das Wachstum der Geschäftseinheit Klebstoffe, Dental- und Gesundheitsindustrie wurde durch den Rückgang in der Einheit Beauty aufgehoben. Der gesamte Bestellungseingang von Sulzer erhöhte sich in allen Regionen.
Im Zeitraum vom 31. Dezember 2018 bis 30. Juni 2019 erhöhte sich der Auftragsbestand um CHF 148 Millionen von CHF 1’786.9 Millionen auf CHF 1’934.9 Millionen.
Zweistelliges Umsatzwachstum
Der Umsatz betrug CHF 1’773.8 Millionen, was einer Zunahme von 13.1% entspricht. Der Anstieg setzt sich zusammen aus einem organischen Wachstum von 12.1% und einem Beitrag von CHF 15.7 Millionen aus Akquisitionen. Der Umsatz im Öl- und Gasmarkt verzeichnete mit 28.1% ein kräftiges Wachstum, das dem hohen Auftragsbestand sowie einem kleinen Beitrag aus Akquisitionen zu verdanken war. Die chemische Prozessindustrie legte um 26.1% zu, während die allgemeine Industrie ein Plus von 4.7% erzielte. Im Energiemarkt musste ein Rückgang um 0.5% hingenommen werden, was unter anderem dem tieferen Auftragsbestand zum Jahresbeginn geschuldet war. Der Wassermarkt gab nach dem starken Plus im Jahr 2018 um 0.7% nach.
Der Umsatz erhöhte sich in allen Regionen, besonders in Nord-, Mittel- und Südamerika. Der Umsatzanteil der Schwellenländer blieb mit 43% stabil.
Geschäftsmix dämpft die Bruttomarge
Die Bruttomarge verringerte sich in den ersten sechs Monaten 2019 gegenüber der Vorjahresperiode von 30.6% auf 30.0%. Grund für diese Entwicklung war der höhere Anteil des Neuanlagengeschäfts im Energiemarkt am Geschäftsmix, ein Markt mit geringeren Margen. Der Bruttogewinn wurde dank des höheren Umsatzvolumens auf total CHF 532.0 Millionen gesteigert (erstes Halbjahr 2018: CHF 487.7 Millionen).
Operative Umsatzrendite steigt auf 9.0%
Das operative EBITA (opEBITA) belief sich im ersten Halbjahr 2019 auf CHF 158.8 Millionen (erstes Halbjahr 2018: CHF 139.7 Millionen). Das entspricht einer Zunahme um 15.4%. Die positiven Beiträge durch den höheren Umsatz, die Einsparungen von CHF 11 Millionen aus dem SFP-Programm, die proportional tieferen Betriebskosten und Akquisitionen übertrafen die oben genannten negativen Mixeffekte auf den Bruttogewinn. Auf organischer Basis steigerte sich das opEBITA um 14.4%.
Die Betriebskosten ohne Amortisation, Wertminderungen von immateriellen Anlagen und Sachanlagen, Restrukturierungsaufwand sowie übrige nicht operative Positionen erhöhten sich um 8.1%. Der Anstieg ist in erster Linie höheren Vertriebskosten sowie den Betriebskosten der akquirierten Unternehmen geschuldet. Die operative EBITA-Marge (opROSA) stieg im ersten Halbjahr 2019 von 8.8% in der Vorjahresperiode auf 9.0%.
Überleitung vom EBIT zum operativen EBITA (1. Januar – 30. Juni)
in Mio. CHF |
2019 (neue Rechnungslegungs- grundsätze) 1) |
2019 (bisherige Rechnungslegungs- grundsätze) 2) |
2018 3) |
EBIT |
98.9 |
96.2 |
82.0 |
Amortisation |
31.3 |
31.3 |
34.1 |
Wertminderungen von immateriellen Anlagen und Sachanlagen |
0.5 |
0.5 |
0.7 |
Restrukturierungskosten |
16.2 |
16.2 |
5.9 |
Nicht operative Positionen 4) |
14.6 |
14.6 |
17.0 |
opEBITA |
161.5 |
158.8 |
139.7 |
1) Unter Berücksichtigung von IFRS 16, für Details siehe Lagebericht und Anhang 13 der Konzernrechnung.
2) Ohne Berücksichtigung von IFRS 16, Anwendung gleicher Rechnungslegungsgrundsätze wie im Vorjahr.
3) Bereinigt aufgrund der Neubeurteilung eines Kundenvertrags. Für Details siehe Anhang 13 der Konzernrechnung.
4) Übrige nicht operative Positionen beinhalten wesentliche akquisitionsbezogene Kosten, Gewinne und Verluste aus dem Verkauf von Geschäftsbereichen oder Immobilien (inklusive aufgelöster Rückstellungen) und bestimmte nicht operative Positionen, die nicht wiederkehrend sind oder nicht regelmässig in dieser Grössenordnung auftreten.
Nicht operative Kosten beeinflussten das Betriebsergebnis
Neben dem Abschluss des SFP-Programms im Jahr 2019 passt Sulzer die globalen Produktionskapazitäten weiter an die sich wandelnden Markt- und Geschäftsbedingungen an. Bis zum Juni 2019 beliefen sich die nicht operativen Kosten im Zusammenhang mit dem SFP-Programm auf CHF 7.8 Millionen. In Deutschland wird die Konsolidierung von zwei Werken vorbereitet. Hierfür wurden im ersten Halbjahr 2019 Restrukturierungsrückstellungen von CHF 14.4 Millionen vorgenommen und nicht operative Kosten von CHF 6.4 Millionen verbucht.
Der EBIT erhöhte sich gegenüber der Vorjahresperiode somit um 18.2% von CHF 82.0 Millionen auf CHF 96.2 Millionen. Die Umsatzrendite (ROS) betrug 5.4% gegenüber 5.2% im ersten Halbjahr 2018.
Höherer Finanzaufwand
Der Finanzaufwand für das erste Halbjahr 2019 betrug CHF 10.5 Millionen, nach CHF 4.9 Millionen in der Vorjahresperiode. Der Anstieg war in erster Linie auf negative Währungseffekte bei Finanzinstrumenten zurückzuführen.
Stabile effektive Steuerquote
Der Ertragssteueraufwand erhöhte sich auf CHF 19.6 Millionen (2018: CHF 17.8 Millionen), was hauptsächlich auf den höheren Vorsteuerertrag zurückzuführen war. Die Konzernsteuerquote blieb in den ersten sechs Monaten 2019 stabil bei 22.8%, verglichen mit 22.9% in der Vorjahresperiode.
Höherer Kern-Nettogewinn
Im ersten Halbjahr 2019 lag der Nettogewinn bei CHF 65.3 Millionen gegenüber CHF 60.0 Millionen im Vorjahr. Der Kern-Nettogewinn (ohne Restrukturierungsaufwand, Amortisation, Wertminderungen, nicht operative Positionen und steuerbereinigte Effekte nicht operativer Positionen) belief sich im ersten Halbjahr 2019 auf CHF 113.6 Millionen (erstes Halbjahr 2018: CHF 104.4 Millionen). Der unverwässerte Gewinn je Aktie erhöhte sich im ersten Halbjahr 2019 von CHF 1.81 in der Vorjahresperiode auf CHF 1.88, vorwiegend aufgrund des höheren Gewinns.
Wichtige Bilanzpositionen
Die Bilanzsumme lag am 30. Juni 2019 bei CHF 4’931.0 Millionen und somit nominal um CHF 32.7 Millionen über dem Wert vom 31. Dezember 2018. Die langfristigen Vermögenswerte blieben mit CHF 2’061.1 Millionen weitgehend stabil. Der tiefere Goodwill (CHF 15.4 Millionen) wurde kompensiert durch die höheren Immobilien und Sachanlagen (CHF 15.6 Millionen) und latente Steuerforderungen (CHF 5.0 Millionen). Das Umlaufvermögen erhöhte sich nominal um CHF 29.2 Millionen. Vorräte (CHF 31.9 Millionen) und Anzahlungen an Lieferanten (CHF 7.1 Millionen) nahmen infolge des seit Ende 2018 um CHF 148 Millionen angewachsenen Auftragsbestands zu. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sanken trotz des Umsatzwachstums um CHF 20.6 Millionen. Die flüssigen Mittel nahmen um CHF 156.6 Millionen ab.
Das gesamte Fremdkapital stieg per 30. Juni 2019 um CHF 98.0 Millionen auf CHF 3’355.3 Millionen. Hauptgründe waren ein Anstieg der Vertragsverbindlichkeiten (CHF 105.8 Millionen) aufgrund eines höheren Umsatzes des Projektgeschäfts sowie ausstehende Dividendenzahlungen an die Tiwel Holding AG (CHF 41.7 Millionen).
Das Eigenkapital verringerte sich nominal um CHF 65.3 Millionen auf CHF 1’575.7 Millionen. Das war vor allem der Sulzer-Dividende (CHF 119.2 Millionen) und Währungseffekten (CHF 26.5 Millionen) geschuldet. Dies wurde zum Teil aufgewogen durch den Nettogewinn (CHF 65.3 Millionen) und die Neubewertung einer leistungsorientierten Vorsorgeverbindlichkeit (CHF 15.5 Millionen).
Steigende Lagerbestände beeinflussen Free Cash Flow
Sulzer generiert den Grossteil des Free Cash Flow in der Regel in der zweiten Jahreshälfte. Ohne Berücksichtigung der positiven Auswirkungen der Umsetzung von IFRS 16 (CHF 16.3 Millionen) auf den Free Cash Flow war dieser im ersten Halbjahr 2019 mit CHF –27.9 Millionen zwar negativ, doch etwas besser als in der Vorjahresperiode (CHF –29.8 Millionen). Der Free Cash Flow war negativ, weil der höhere Auftragsbestand von CHF 148 Millionen einen Aufbau der Lagerbestände erforderlich machte.
Der Mittelfluss aus Investitionstätigkeit belief sich im ersten Halbjahr 2019 auf CHF –85.0 Millionen (erstes Halbjahr 2018: CHF –242.5 Millionen). In den ersten sechs Monaten 2019 rührte der Mittelfluss aus Investitionstätigkeit vornehmlich aus der Akquisition von GTC in Höhe von CHF 33.7 Millionen sowie aus dem Kauf von Sachanlagen in Höhe von CHF 51.7 Millionen. In den ersten sechs Monaten 2018 hatte der Mittelfluss aus Investitionstätigkeit vornehmlich aus der Akquisition von JWC in Höhe von CHF 209.2 Millionen sowie aus dem Kauf von Sachanlagen in Höhe von CHF 42.4 Millionen gerührt.
Der Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit belief sich im ersten Halbjahr 2019 auf CHF –94.5 Millionen (erstes Halbjahr 2018: CHF 118.1 Millionen). Im ersten Halbjahr 2019 löste Sulzer in erster Linie fällige Finanzschulden ab. Die Veränderung der flüssigen Mittel seit dem 1. Januar 2019 betrug CHF –156.6 Millionen. Hierin enthalten waren Währungsverluste auf flüssigen Mitteln in Höhe von CHF 3.9 Millionen.
Ausblick für 2019
Sulzer ist zwar nicht immun gegen die wirtschaftliche Unsicherheit, die in einigen der Märkte oder Regionen, in denen das Unternehmen tätig ist, aufkeimt, sieht aber zum jetzigen Zeitpunkt keine Anzeichen einer Schwächung in seinen Frühindikatoren.
Zur Jahresmitte 2019 hat Sulzer sein inkrementelles Einsparungsziel für das Gesamtjahr in Höhe von CHF 10 Millionen dank des guten Timings der entsprechenden Initiativen schon erreicht. Das Unternehmen erwartet daher, dass die kumulierten Einsparungen aus dem SFP-Programm bis Ende 2019 leicht über dem Gesamtziel von CHF 240 Millionen liegen werden. Das wird dazu beitragen, den anhaltenden Margendruck in den Energiemärkten zu kompensieren.
Basierend auf der anhaltenden Kundennachfrage und der starken Leistung im ersten Halbjahr passt Sulzer seinen Ausblick an. Das Unternehmen hebt die Prognose für das Wachstum des Bestellungseingangs auf 6% bis 9% an (zuvor 2% bis 5%) und geht neu von einer Umsatzsteigerung von 7% bis 9% (zuvor 3% bis 5%) aus, bereinigt um Währungseffekte und einschliesslich Akquisitionen. Sulzer erwartet eine operative EBITA-Marge (operatives EBITA, gemessen am Umsatz) von rund 10%.
Einfluss von IFRS 16 „Leasingverhältnisse“
Sulzer hat die Finanzberichterstattung an den Standard IFRS 16 „Leasingverhältnisse“ angepasst. Dieser ersetzt IAS 17 „Leasingverhältnisse“. IFRS 16 führt ein Verbuchungsmodell für den Leasingnehmer ein, mit der Verpflichtung, alle Aktiven und Passiven aus Leasingverhältnissen mit einer Laufzeit von mehr als zwölf Monaten zu bilanzieren. Der Leasingnehmer ist verpflichtet, das Nutzungsrecht für den Leasinggegenstand zu erfassen bzw. Verpflichtungen für die zu leistenden Leasingzahlungen zu bilanzieren.
Im ersten Halbjahr 2019 wirkte sich IFRS 16 positiv auf das opEBITA (CHF 2.7 Millionen) und den Free Cash Flow (CHF 16.3 Millionen) aus. Infolgedessen erhöhte die Anwendung von IFRS 16 die EBITA-Marge (opROSA) um 0.1 Prozentpunkte. Die Gewinndifferenz ergibt sich durch die Erfassung von Abschreibungen (auf Sachanlagen) und Zinsaufwand anstelle von Aufwendungen für Operating-Leasingverhältnisse. Die Differenz beim Mittelfluss entsteht durch die Erfassung von Leasingzahlungen als Teil der Finanzierungsaktivitäten anstelle von Mittelfluss aus Geschäftstätigkeit.
Die Informationen für das Berichtsjahr 2018 wurden nicht angepasst. Im Lagebericht hat der Konzern die Zahlen für das erste Halbjahr 2019 gemäss den neuen und den alten Rechnungslegungsstandards ausgewiesen. Die in den Tabellen aufgeführten und im Text erwähnten prozentualen Änderungen vergleichen die Zahlen für 2019 gemäss dem alten Rechnungslegungsstandard mit den Zahlen für 2018, wie zuvor ausgewiesen (auf Like-for-like-Basis). Im konsolidierten Halbjahresbericht (Note 13) sind die Auswirkungen der neuen Rechnungslegungsnormen auf die Halbjahresrechnung zusammengefasst.
Abkürzungen
EBIT: Betriebsergebnis
ROS: Umsatzrendite (EBIT/Umsatz)
opEBITA: Betriebsergebnis vor Restrukturierung, Amortisationen, Wertminderungen und nicht operativen Positionen
opROSA: Umsatzrendite vor Restrukturierung, Amortisationen, Wertminderungen und nicht operativen Positionen (opEBITA/Umsatz)