Starkes organisches Auftragswachstum und Profitabilitätssteigerung

Der Bestellungseingang verzeichnete ein organisches Wachstum von 6.5% und wuchs einschliesslich Akquisitionen um 11.6%. Der Umsatz erhöhte sich um 10.5%, gleichermassen gestützt von organischem wie akquisitionsbezogenem Wachstum. Die Profitabilität konnte dank der Einsparungen von CHF 25 Millionen aus dem Sulzer Full Potential-Programm (SFP) und der Akquisitionen um mehr als einen Prozentpunkt auf 8.5% gesteigert werden. Der volumengetriebene Anstieg der Lagerbestände wirkte sich auf den Free Cash Flow aus, der sich auf CHF –29.8 Millionen belief.

Sofern nicht anders angegeben, basieren alle Veränderungen zum Vorjahr auf währungsbereinigten Werten. Diese werden ohne Berücksichtigung von IFRS 15 rapportiert, wobei dieselben Rechnungslegungsstandards wie im Vorjahr angewandt werden.

Starkes Auftragswachstum

Der Bestellungseingang stieg in der ersten Jahreshälfte 2018 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 11.6% auf CHF 1’801.4 Millionen. Diese Entwicklung beruht auf einem organischen Wachstum von 6.5% sowie einem Auftragsvolumen von CHF 82.3 Millionen aus Akquisitionen. Die Bruttomarge des Bestellungseingangs reduzierte sich nominal um 0.4 Prozentpunkte auf 33.8%, was dem Geschäftsmix sowie Preisdruck in den Energiemärkten zuzuschreiben war.

Sulzer hat trotz der Preiserosion auf den Energiemärkten ein solides Wachstum und einen Anstieg der Profitabilität erzielt.

Jill Lee Chief Financial Officer

Die Division Pumps Equipment vermochte den Bestellungseingang markant um 21.3% zu steigern. Massgeblich dazu beigetragen hat das organische Wachstum von 12.1%, besonders im Öl- und Gasmarkt, sowie die Akquisition von JWC Environmental, LLC (JWC). Der Bestellungseingang in der Division Rotating Equipment Services nahm dank des organischen Wachstums von 3.1% und der Akquisitionen um 6.5% zu. Die Division Chemtech verzeichnete ein Auftragswachstum von 5.0%, vor allem in den Regionen Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) sowie Lateinamerika. In der Division Applicator Systems erhöhte sich der Bestellungseingang um 6.3%, was in erster Linie auf die Akquisition von Transcodent bei einem organischen Auftragswachstum von 1.3% zurückzuführen war.

Sulzer verzeichnete in allen Marktsegmenten Wachstum mit Ausnahme des Energiemarktes, wo die Bestellungen um 9.5% zurückgingen. Der Auftragseingang im Wassermarkt nahm aufgrund von organischem Wachstum sowie der Akquisition von JWC um 23.9% zu. Im Öl- und Gasmarkt erhöhte sich das Auftragsvolumen um 18.9% dank des starken Bestellungseingangs sowohl im Up- als auch im Downstream-Segment. Der Auftragseingang nahm in der allgemeinen Industrie in erster Linie wegen der Akquisition von Transcodent um 8.3% zu. Das Auftragswachstum stieg in allen Regionen, am stärksten jedoch in Nord-, Mittel- und Südamerika (20.1%).

Im Zeitraum vom 31. Dezember 2017 bis 30. Juni 2018 erhöhte sich der Auftragsbestand um rund CHF 210 Millionen von CHF 1’593.5 Millionen auf CHF 1’807.2 Millionen.

Starkes Umsatzwachstum

Der Umsatz betrug CHF 1’600.3 Millionen, was einer Zunahme von 10.5% entspricht. Der Anstieg setzt sich zusammen aus einem organischen Auftragswachstum von 5.4% und dem Beitrag von CHF 73.2 Millionen aus Akquisitionen.

Sämtliche Marktsegmente verzeichneten Umsatzwachstum, mit Ausnahme des Energiemarkts, der stagnierte und auf organischer Basis einen Rückgang in Kauf nehmen musste. Im Öl- und Gasmarkt nahm der Umsatz aufgrund des höheren Auftragsbestands zu Jahresanfang um 9.9% zu. Der Umsatz im Wassermarkt stieg um 38.3%, was auf das organische Wachstum und die Akquisition von JWC zurückzuführen war. In den allgemeinen Industriemärkten erhöhte sich der Umsatz durch organisches Wachstum und die Akquisition von Transcodent um 6.6%.

Die Regionen Asien-Pazifik und Nord-, Mittel- und Südamerika verzeichneten eine starke Umsatzzunahme. In der Region EMEA entwickelten sich die Umsätze stabil. Der Umsatzanteil der aufstrebenden Märkte erhöhte sich von 40% in der Vorjahresperiode auf 43% im ersten Halbjahr 2018.

Niedrigere Bruttomarge wegen Geschäftsmix und Preisdruck

Die Bruttomarge verringerte sich in den ersten sechs Monaten 2018 gegenüber der Vorjahresperiode von 31.3% auf 30.2%. Gründe für diese Entwicklung waren der höhere Anteil des Neuanlagengeschäfts, welches eine geringere Marge aufweist, sowie die Preiserosion in den Öl- und Gas- sowie Energiemärkten. Der Bruttogewinn wurde dank des höheren Umsatzvolumens auf total CHF 483.7 Millionen gesteigert (erstes Halbjahr 2017: CHF 446.7 Millionen).

Steigerung der operativen Umsatzrendite auf 8.5%

Das operative EBITA (opEBITA) belief sich im ersten Halbjahr 2018 auf CHF 135.7 Millionen (erstes Halbjahr 2017: CHF 106.1 Millionen). Das entspricht einer Zunahme um 27.0%. Die Einsparungen in Höhe von CHF 25 Millionen aus dem SFP-Programm und der Beitrag aus Akquisitionen machten die Mix- und Preiserosionseffekte auf den Bruttogewinn mehr als wett. Auf organischer Basis steigerte sich das opEBITA um 16.8%.

Die Betriebskosten ohne Amortisation, Wertminderung auf Sachanlagen, Restrukturierungsaufwand sowie übrige nicht operative Positionen erhöhten sich um 2.6%, weil die betrieblichen Aufwendungen der erworbenen Unternehmen die Einsparungen des SFP überstiegen.

Die operative Umsatzrendite (opROSA) stieg im ersten Halbjahr 2018 von 7.4% in der Vorjahresperiode auf 8.5%.

opROSA
8.5%

(H1 2017: 7.4%)

Überleitung vom EBIT zum operativen EBITA
(1. Januar – 30. Juni)

in Mio. CHF

2018 (neue Rechnungslegungs-grundsätze) 1)

2018 (bisherige Rechnungslegungs-grundsätze) 2)

2017

EBIT

90.5

78.0

55.3

Amortisation

34.1

34.1

25.4

Wertminderung von immateriellen Anlagen und Sachanlagen

0.7

0.7

13.4

Restrukturierungskosten

5.9

5.9

5.7

Nicht operative Positionen 3)

17.0

17.0

6.3

opEBITA

148.2

135.7

106.1

1) Unter Berücksichtigung von IFRS 15, für Details siehe Lagebericht weiter unten und Anhang 13 des konsolidierten Halbjahresberichts.

2) Ohne Berücksichtigung von IFRS 15, Anwendung gleicher Rechnungslegungsgrundsätze wie im Vorjahr.

3) Übrige nicht operative Positionen beinhalten wesentliche akquisitionsbezogene Kosten, Gewinne und Verluste aus dem Verkauf von Geschäftsbereichen oder Immobilien (inklusive aufgelöster Rückstellungen) und bestimmte nicht operative Positionen, die nicht wiederkehrend sind oder nicht regelmässig in dieser Grössenordnung auftreten.

SFP-Kosten beeinflussen das Betriebsergebnis

Sulzer hat im Rahmen des SFP-Programms weitere Anstrengungen unternommen, um seine globale Präsenz anzupassen und seine Organisationsstruktur zu straffen. Der Restrukturierungsaufwand blieb im Vergleich zur Vorjahresperiode weitgehend stabil. Er stand 2018 vor allem im Zeichen der in Deutschland, Belgien, Brasilien und der Schweiz eingeleiteten Massnahmen. Die Anpassungen für übrige nicht operative Positionen erhöhten sich im ersten Halbjahr 2018 gegenüber der Vorjahresperiode um CHF 10.7 Millionen. Die Zunahme war in erster Linie den SFP-Kosten zuzuschreiben, einschliesslich der Kosten im Zusammenhang mit der Optimierung des globalen Fabriknetzwerks und der damit verbundenen Implementierungskosten.

Der EBIT erhöhte sich gegenüber der Vorjahresperiode um 43.8% von CHF 55.3 Millionen auf CHF 78.0 Millionen. Die Umsatzrendite (ROS) betrug 4.9% gegenüber 3.9% im ersten Halbjahr 2017.

Stabiles Finanzergebnis und positives Ergebnis aus assoziierten Unternehmen

Das Finanzergebnis für das erste Halbjahr 2018 betrug CHF –4.9 Millionen, blieb also gleich wie in der Vorjahresperiode. Der höhere Zinsaufwand wurde von Währungsgewinnen kompensiert. Aus einem Joint Venture in Asien resultierte ein positives Ergebnis aus assoziierten Unternehmen von CHF 0.7 Millionen (erstes Halbjahr 2017: –0.4 Millionen).

Niedrigerer effektiver Steuersatz

Der Ertragssteueraufwand erhöhte sich auf CHF 17.1 Millionen (2017: CHF 12.4 Millionen), was hauptsächlich auf den höheren Vorsteuererfolg zurückzuführen war. Die Konzernsteuerquote verringerte sich in den ersten sechs Monaten 2018 hauptsächlich aufgrund der Veränderung der Profitabilität der Konzerngesellschaften in den jeweiligen Ländern auf 23.2%, verglichen mit 24.8% in der Vorjahresperiode.

Höherer Kern-Nettogewinn

Im ersten Halbjahr 2018 lag der Nettogewinn bei CHF 56.6 Millionen gegenüber CHF 37.6 Millionen im Vorjahr. Der Kern-Nettogewinn (ohne steuerbereinigte Effekte durch übrige nicht operative Positionen) belief sich im ersten Halbjahr 2018 auf CHF 101.0 Millionen (erstes Halbjahr 2017: CHF 75.9 Millionen). Der unverwässerte Gewinn je Aktie erhöhte sich im ersten Halbjahr 2018 von CHF 1.08 in der Vorjahresperiode auf CHF 1.71, vorwiegend aufgrund des höheren Gewinns. Ausserdem hat der Kauf von 15.24% eigener Aktien am 12. April 2018 die Anzahl Aktien im Umlauf reduziert, was den unverwässerten Gewinn je Aktie um CHF 0.11 erhöhte.

Wichtige Bilanzpositionen

Die Bilanzsumme am 30. Juni 2018 lag bei CHF 4’246.8 Millionen und somit um CHF 129.5 Millionen über dem Wert vom 31. Dezember 2017. Die langfristigen Vermögenswerte wuchsen nominal um CHF 133.9 Millionen an. Dieser Anstieg ist dem höheren Goodwill (CHF 78.2 Millionen) und den höheren übrigen immateriellen Anlagen (CHF 48.4 Millionen) – insbesondere infolge des Erwerbs von JWC – zu verdanken. Das Umlaufvermögen blieb weitgehend unverändert. Vorräte (CHF 86.9 Millionen) und Anzahlungen an Lieferanten (CHF 13.3 Millionen) nahmen infolge des seit Ende letzten Jahres mit rund CHF 210 Millionen angewachsenen Auftragsbestands zu. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich aufgrund des Umsatzwachstums um CHF 16.1 Millionen. Die flüssigen Mittel nahmen um CHF 129.7 Millionen ab.

Das gesamte Fremdkapital stieg per 30. Juni 2018 um CHF 765.2 Millionen auf CHF 3’180.1 Millionen. Hauptgründe hierfür waren die Verbindlichkeit in Höhe von CHF 546.0 Millionen im Zusammenhang mit dem Erwerb eigener Aktien vom ehemaligen Mehrheitsaktionär Renova sowie ausstehende Dividendenzahlungen von CHF 76.0 Millionen an Renova. Die kurzfristigen Finanzschulden wurden um CHF 167.8 Millionen erhöht, um die Akquisition von JWC zu finanzieren.

Das Eigenkapital verringerte sich um CHF 635.8 Millionen auf CHF 1’066.6 Millionen, in erster Linie infolge der oben genannten Effekte.

Free Cash Flow vom volumengetriebenen Anstieg der Lagerbestände beeinflusst

Sulzer generiert den Grossteil des Free Cash Flow in der Regel in der zweiten Jahreshälfte. Der Free Cash Flow für das erste Halbjahr 2018 betrug CHF –29.8 Millionen gegenüber CHF –2.5 Millionen in der Vorjahresperiode. In der ersten Jahreshälfte 2018 wurde der Free Cash Flow in erster Linie vom Nettoumlaufvermögen beeinflusst. Diese Entwicklung war grösstenteils auf den Anstieg der Lagerbestände zurückzuführen, der aus der Zunahme des Auftragsbestands um rund CHF 210 Millionen seit Ende des letzten Jahres resultierte.

Der Mittelfluss aus Investitionstätigkeit belief sich im ersten Halbjahr 2018 auf CHF –242.5 Millionen (erstes Halbjahr 2017: CHF –111.2 Millionen). In den ersten sechs Monaten 2018 rührte der Mittelfluss aus Investitionstätigkeit vornehmlich aus der Akquisition von JWC in Höhe von CHF 209.2 Millionen sowie aus dem Kauf von Sachanlagen in Höhe von CHF 42.4 Millionen. In den ersten sechs Monaten 2017 resultierte der Mittelfluss aus Investitionstätigkeit hauptsächlich aus akquisitionsbedingten Zahlungen in Höhe von CHF 84.2 Millionen sowie aus dem Kauf von Sachanlagen in Höhe von CHF 34.1 Millionen. 

Der Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit belief sich im ersten Halbjahr 2018 auf CHF 118.1 Millionen (erstes Halbjahr 2017: CHF 11.7 Millionen). In den ersten sechs Monaten 2018 erhöhte Sulzer die kurzfristigen Finanzschulden, um die Akquisition von JWC zu finanzieren. Die Veränderung der flüssigen Mittel seit dem 1. Januar 2018 betrug CHF –129.7 Millionen. Hierin enthalten waren Währungsverluste auf flüssigen Mitteln von CHF 8.3 Millionen.

Ausblick für 2018

Sulzer geht davon aus, dass sich der Öl- und Gasmarkt, auf den etwa 40% des Umsatzes entfallen, weiter schrittweise erholen wird. Diese Erholung sollte sich bei Sulzer hauptsächlich im Jahr 2019 bemerkbar machen. Der Energiemarkt dürfte rückläufig sein. Es wird erwartet, dass die anderen Märkte von Sulzer ihren aktuellen Wachstumstrend im Jahr 2018 fortsetzen. Der organische Auftragseingang sollte daher zunehmen, ergänzt mit zusätzlichen Volumen aus den neu erworbenen Unternehmen.

Zur Jahresmitte 2018 hat Sulzer sein inkrementelles Einsparungsziel für das Gesamtjahr in Höhe von CHF 25 Millionen dank des Timings der entsprechenden Initiativen schon erreicht. Das Unternehmen erhöht sein Ziel für schrittweise Einsparungen im Jahr 2018 auf CHF 35 Millionen, um dann insgesamt CHF 220 Millionen zu erreichen. Das wird dazu beitragen, den anhaltenden Margendruck in den Energiemärkten zu kompensieren. Das Unternehmen bekräftigt sein Ziel von Einsparungen in Höhe von insgesamt CHF 230 Millionen, die ab 2019 vollständig wirksam werden.

Sulzer hat die Prognose für das Gesamtjahr 2018 angepasst. Unter Berücksichtigung von Akquisitionen und bereinigt um Währungseffekte rechnet das Unternehmen mit einem Anstieg des Bestellungseingangs um 7% bis 10% (bisher von 5% bis 7%) und des Umsatzes um 6% bis 8% (bisher 4% bis 6%). Die Prognose für die operative EBITA-Marge (operatives EBITA in Prozent des Umsatzes) von 9.5% wird bekräftigt.

Einfluss von IFRS 15

Sulzer hat die Finanzberichterstattung an den Standard IFRS 15 „Erlöse aus Verträgen mit Kunden“ angepasst. Der Standard ersetzt IAS 18 „Umsatzerlöse“ und IAS 11 „Fertigungsaufträge“. IFRS 15 legt fest, ob, in welcher Höhe und wann der Umsatz aus Verträgen mit Kunden zu erfassen ist. Im ersten Halbjahr 2018 wirkte sich IFRS 15 positiv auf den Umsatz (CHF 3.9 Millionen) und das opEBITA (CHF 12.5 Millionen) aus. Die Anwendung von IFRS 15 erhöhte auch die opROSA um 0.7 Prozentpunkte. Die Unterschiede beziehen sich auf Projekte, bei denen Umsatz, Kosten und Gewinne anhand des Projektfortschritts (Over-time-Methode) gemäss bisherigen Rechnungslegungsstandards erfasst wurden. Gemäss IFRS 15 werden Umsatz, Kosten und Gewinne dieser Projekte zu einem späteren Zeitpunkt erfasst. 

Die Informationen für das Berichtsjahr 2017 wurden nicht angepasst. Aus Transparenzgründen führen wir die Zahlen für die erste Jahreshälfte 2018 sowohl gemäss der alten als auch der neuen Methode im Lagebericht auf. Die prozentualen Veränderungen, die in den Tabellen aufgeführt und im Text erwähnt werden, vergleichen die Zahlen 2018 nach der alten Methode mit den 2017 ausgewiesenen Zahlen. Im konsolidierten Halbjahresbericht (Anmerkung 13) werden die Auswirkungen der neuen Rechnungslegungsnormen auf die Halbjahresrechnung zusammengefasst.

Abkürzungen

EBIT: Betriebsergebnis
ROS: Umsatzrendite (EBIT/Umsatz)
opEBITA: Betriebsergebnis vor Restrukturierung, Amortisationen, Wertminderungen und nicht operativen Positionen
opROSA: Umsatzrendite vor Restrukturierung, Amortisationen, Wertminderungen und nicht operativen Positionen (opEBITA/ Umsatz)