– Lagebericht – Finanzbericht

Deutlicher Anstieg der Bestellungen, erneute Verbesserung der operationellen Profitabilität

Hinweis: Sofern nicht anders angegeben, basieren alle Veränderungen zum Vorjahr auf währungsbereinigten Werten unter Ausschluss der Ergebnisse der Division Applicator Systems (siehe Anmerkung 6 der konsolidierten Jahresrechnung). Sulzer verwendet einige alternative Leistungskennzahlen, welche im Sulzer Annual Report 2021 definiert sind (nur in englischer Sprache verfügbar).

Der Bestellungseingang stieg einschliesslich der Akquisitionen um 11.4%, organisch um 10.9%. Das Umsatzvolumen blieb mit einer Veränderung von 0.9%, bzw. 0.6% ohne Akquisitionen gegenüber dem Vorjahr stabil und zeigt damit ein solides Ergebnis in einem schwierigen Umfeld. EBIT und Nettogewinn wurden durch Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus dem Russlandgeschäft und der Schliessung von Standorten in Polen beeinträchtigt. Die operationelle Profitabilität von Sulzer belief sich dagegen auf 9.0%. Der Free Cash Flow wurde durch globale Einschränkungen in der Lieferkette beeinflusst und erreichte CHF –78.2 Millionen.

Ausstieg aus Russlandgeschäft und Schliessung der Niederlassungen in Polen

Am 6. April 2022 gab Sulzer bekannt, dass das Unternehmen seine Geschäftsaktivitäten in Russland deutlich zurückfahren wird. Am 24. Mai 2022 folgte die Ankündigung von Sulzer, den Prozess zum Verkauf von vier Niederlassungen in Russland einzuleiten, die in allen drei Divisionen vertreten sind.

Ein aktives Programm zur Suche nach einem oder mehreren Käufern für die Unternehmen ist im Gange, und es finden Gespräche mit interessierten Parteien statt. Aus diesem Grund wurden die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten dieser Gesellschaften für den Zeitraum bis zum 30. Juni 2022 als zur Veräusserung gehalten ausgewiesen, und es wurden entsprechende Wertminderungen und sonstige Abschreibungen vorgenommen.

Am 19. Mai 2022 gab Sulzer bekannt, dass das Unternehmen beabsichtigt, seine Geschäftstätigkeit in Polen einzustellen. Diese Massnahme erfolgte nach einer Entscheidung über die Auslegung der polnischen Sanktionsvorschriften, die Polen einseitig eingeführt hatte. Das Geschäft in Polen umfasste zwei Niederlassungen, mit Aktivitäten in der Flow Equipment und Services Divisionen. Nachdem das Unternehmen festgestellt hatte, dass es keine Kontrolle über die beiden Gesellschaften mehr ausübt, wurden die Gesellschaften entkonsolidiert und eine Abschreibung der entsprechenden Vermögenswerte vorgenommen.

Der am 1. Juli 2022 veröffentlichten Ad-hoc-Mitteilung zufolge wurde der Effekt beider Ereignisse im Halbjahresergebnis von Sulzer erfasst und beläuft sich auf CHF 119.1 Millionen des Nettogewinns. Die Effekte sind vor allem auf den Ausstieg aus dem russischen Markt zurückzuführen und beinhalten ein Nettofinanzergebnis in Höhe von CHF 21.0 Millionen (unterhalb EBIT). Dieses Ergebnis resultiert aus Wechselkursschwankungen von nicht abgesicherten konzerninternen Darlehen an Russland. Die Anpassung des Auftragsbestands im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus Russland belief sich auf CHF –70.8 Millionen.

Obwohl einige Leistungskennzahlen der Erfolgsrechnung und Bilanzpositionen betroffen sind, werden die Abschreibungen im operationellen Ergebnis nicht berücksichtigt, so dass die operative Leistung von Sulzer angemessen dargestellt wird.

Höherer Bestellungseingang in allen drei Divisionen

Der Bestellungseingang stieg gegenüber dem 1. Halbjahr 2021 um starke 11.4% auf CHF 1’734.1 Millionen, gestützt auf ein organisches Wachstum von 10.9% und CHF 7.0 Millionen aus Akquisitionen. Die Währungsumrechnungseffekte wirkten sich mit CHF 5.9 Millionen positiv auf den Bestellungseingang aus. Die Bruttomarge des Bestellungseingangs fiel nominal um 0.3 Prozentpunkte auf 32.8%.

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Wir setzen unseren Wachstumskurs fort; mit einem deutlichen Anstieg der Bestellungen und einem soliden Auftragsbestand für die kommenden Monate. Unsere starke Geschäfts­entwicklung in Verbindung mit einem strikten Kostenmanagement führte trotz des herausfordernden Marktumfelds zu einer weiteren Verbesserung unserer operationellen Profitabilität. Wir gehen davon aus, dass sich diese Dynamik in unseren strategischen Wachstums­märkten fortsetzen wird, und sind zuversichtlich, unsere Prognose für das Gesamtjahr zu erreichen.”

Thomas ZicklerChief Financial Officer

Die Division Flow Equipment konnte in allen Segmenten einen zweistelligen Zuwachs verzeichnen, was zu einem Anstieg von 14.0% (13.1% organisch) führte. Die Bestellungen im Energiesektor stiegen dank der guten Marktdynamik und einer niedrigen Vergleichsbasis für das erste Halbjahr des vergangenen Jahres um 20.7%. Im Industriesegment legten die Bestellungen ebenfalls deutlich um 12.7% zu, wie auch im Marktsegment Wasser, das ein Auftragsplus von 10.4% (8.2% organisch) aufweisen konnte. Der Bestellungseingang im Bereich Services stieg um 2.7% an, wobei das organische Wachstum von 2.4% den grössten Teil dazu beitrug. Ein starker Leistungsausweis in Nord-, Mittel- und Südamerika sowie in der Region Asien-Pazifik konnte den Rückgang in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA), wo die Bestellungen aus Russland eingebrochen sind, deutlich kompensieren. Bei Chemtech nahm der Bestellungseingang um 20.8% zu, dank einer starken Wirtschaftsdynamik in allen Regionen und einer kontinuierlich wachsenden Nachfrage im Segment Renewables (12.0% der Bestellungen der Division). Insgesamt gingen bis Ende Juni 2022 die Bestellungen aus Russland im Vergleich zum Vorjahr um 88% zurück.

Sulzer startet in die zweite Jahreshälfte 2022 mit einem hohen Auftragsbestand von CHF 1’896.2 Millionen (31. Dezember 2021: CHF 1’724.1 Millionen). Die negativen Währungsumrechnungseffekte beliefen sich insgesamt auf CHF 12.2 Millionen.

Bestellungen

 

 

2022

 

2021 1)

Bestellungseingang aus fortgeführten Aktivitäten

 

1’734.1

 

1’551.5

Bruttomarge des Bestellungseingangs aus fortgeführten Aktivitäten

 

32.8%

 

33.1%

Auftragsbestand aus fortgeführten Aktivitäten am 30. Juni / 31. Dezember

 

1’896.2

 

1’724.1

1) Die Vergleichsperiode wurde aufgrund nicht fortgeführter Geschäftsaktivitäten angepasst (Details sind im Anhang 6 der konsolidierten Jahresrechnung erläutert).

Stabile Umsätze in einem schwierigen Umfeld

Der Umsatz legte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 0.9% zu und belief sich auf CHF 1’516.8 Millionen. Akquisitionen trugen mit CHF 4.6 Millionen zum organischen Wachstum von 0.6% bei und die positiven Währungsumrechnungseffekte betrugen CHF 8.3 Millionen.

Der Umsatz der Division Flow Equipment fiel um 4.4% (5.1% organisch). Der Rückgang im Energiegeschäft (–10.9%) war vorauszusehen, da dieses Segment mit einem niedrigen Auftragsbestand in das Jahr gestartet war. Im Industriesegment ging der Umsatz im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 2.5% zurück. Die CHF 4.5 Millionen aus Akquisitionen trugen zu einem Umsatzwachstum von 0.6% im Wassersegment bei (1.4% Rückgang organisch). In der Division Services stiegen die Umsätze in der Region Nord-, Mittel- und Südamerika stark an und konnten die Rückgänge in den Regionen EMEA und Asien-Pazifik mehr als ausgleichen. Insgesamt legte der Umsatz in der Division Services im Vergleich zum Vorjahr um 2.8% zu (2.4% organisch). Bei Chemtech stiegen die Umsätze deutlich um 9.2% (9.8% organisch, beeinflusst durch eine Veräusserung in Brasilien), was auf eine starke Umsetzung und intensive Bemühungen zur Bewältigung der coronabedingten Lockdowns in China zurückzuführen ist.

Niedrigere Bruttomarge durch Abschreibungen in Russland

Die erzielte Bruttomarge belief sich auf 28.4% (erstes Halbjahr 2021: 29.9%). Der Bruttogewinn fiel durch die Abschreibung von Vorräten in Russland geringer aus und ging um CHF 15.7 Millionen auf CHF 430.9 Millionen zurück (2021: CHF 446.6 Millionen). Ohne diese Einmaleffekte (CHF 38,8 Millionen) wäre die Bruttomarge deutlich höher ausgefallen als im ersten Halbjahr 2021.

Operationelle Profitabilität steigt auf 9.0%

Der operationelle Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten betrug CHF 135.8 Millionen (ohne Berücksichtigung der Auswirkungen von Abschreibungen) im Vergleich zu CHF 127.6 Millionen im ersten Halbjahr 2021, ein Anstieg von 4.9%. Ein besserer Geschäftsmix wurde durch Einsparungen infolge von Kostensenkungsmassnahmen im Energiegeschäft und durch fortgesetzte Ausgabendisziplin zusätzlich unterstützt.

Sulzer erzielte eine operationelle Profitabilität aus fortgeführten Aktivitäten in Höhe von 9.0% (erstes Halbjahr 2021: 8.5%). Während die operationelle Profitabilität in der Division Services stagnierte, verbesserten sich sowohl Flow Equipment als auch Chemtech im Vergleich zum Vorjahr:

  • Flow Equipment stieg auf 5.3%, gegenüber 5.0% im ersten Halbjahr 2021.
  • Services ging leicht auf 13.3% zurück, nach 13.4% im ersten Halbjahr 2021.
  • Chemtech verbesserte die Profitabilität auf 9.9%, im Vergleich zu 9.1% in der ersten Hälfte des Jahres 2021.

Überleitung vom EBIT zum operationellen Ergebnis (1. Januar – 30. Juni)

in Mio. CHF

 

2022

 

2021 2)

EBIT aus fortgeführten Aktivitäten

 

–25.5

 

97.4

Amortisation

 

20.0

 

24.5

Wertminderungen von immateriellen Anlagen und Sachanlagen

 

36.4

 

0.3

Restrukturierungskosten

 

0.9

 

1.8

Nicht operative Positionen 1)

 

104.1

 

3.5

Operationelles Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten

 

135.8

 

127.6

1) Übrige nicht operative Positionen beinhalten wesentliche akquisitionsbezogene Kosten, Gewinne und Verluste aus dem Verkauf von Geschäftsbereichen oder Immobilien (inklusive aufgelöster Rückstellungen) und bestimmte nicht operative Positionen, die nicht wiederkehrend sind oder nicht regelmässig in dieser Grössenordnung auftreten.

2) Die Vergleichsperiode wurde aufgrund nicht fortgeführter Geschäftsaktivitäten angepasst (Details sind im Anhang 6 der konsolidierten Jahresrechnung erläutert).

Negatives EBIT durch Abschreibungen in Russland und Polen

Sulzer verzeichnete Einmalaufwendungen in Höhe von CHF 141.4 Millionen. Darunter fallen insbesondere Abschreibungen in Höhe von CHF 132.5 Millionen im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus dem Russlandgeschäft und den Schliessungen der Standorte in Polen. Das EBIT belief sich dabei auf CHF –25.5 Millionen, gegenüber CHF 97.4 Millionen im ersten Halbjahr 2021. Die Umsatzrendite (ROS) lag bei –1.7%, verglichen mit 6.5% am 30. Juni 2021. Ohne die Abschreibungen in Russland hätte die Umsatzrendite über dem Wert für das erste Halbjahr 2021 gelegen.

Berechnung von ROS und operationeller Profitabilität (1. Januar – 30. Juni)

in Mio. CHF

 

2022

 

2021 1)

EBIT aus fortgeführten Aktivitäten

 

–25.5

 

97.4

Umsatz aus fortgeführten Aktivitäten

 

1’516.8

 

1’495.0

ROS aus fortgeführten Aktivitäten

 

–1.7%

 

6.5%

 

 

 

 

 

Operationelles Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten

 

135.8

 

127.6

Umsatz aus fortgeführten Aktivitäten

 

1’516.8

 

1’495.0

Operationelle Profitabilität aus fortgeführten Aktivitäten

 

9.0%

 

8.5%

1) Die Vergleichsperiode wurde aufgrund nicht fortgeführter Geschäftsaktivitäten angepasst (Details sind im Anhang 6 der konsolidierten Jahresrechnung erläutert).

Finanzergebnis

Der Finanzertrag für das erste Halbjahr 2021 betrug CHF 8.5 Millionen, nach einem Finanzaufwand in Höhe von CHF 9.4 Millionen in der Vorjahresperiode. Der Nettozinsaufwand erhöhte sich von CHF 7.2 Millionen im ersten Halbjahr 2021 auf CHF 9.7 Millionen in der ersten Jahreshälfte 2022. Veränderungen des beizulegenden Zeitwerts von Sicherungsinstrumenten für nicht operative Positionen wirkten sich mit CHF 9.1 Millionen positiv aus (CHF –8.1 Millionen bis 30. Juni 2021). Die sonstigen Wechselkursgewinne beliefen sich im Vergleich zu CHF 6.5 Millionen im ersten Halbjahr 2021 auf CHF 10.3 Millionen. Dabei konnten die negativen Wechselkursbewegungen bei nicht operativen Positionen durch den positiven Einfluss von CHF 21.0 Millionen aus nicht abgesicherten konzerninternen Darlehen an Russland mehr als ausgeglichen werden.

Effektive Steuerquote durch Abschreibungen beeinflusst

Der Ertragssteueraufwand beinhaltet die Auswirkungen der tatsächlichen und latenten Steuern und belief sich auf CHF 30.5 Millionen, im Vergleich zu CHF 26.2 Millionen in den sechs Monaten bis zum 30. Juni 2022. Die effektive Konzernsteuerquote liegt bei 166.4%, gegenüber 24.4% in den sechs Monaten bis zum 30. Juni 2021, und wurde durch Abschreibungen und andere Verluste durch Geschäftsaktivitäten in Russland und Polen erheblich beeinflusst. Diese Faktoren wirkten sich auf das Ergebnis aus, ohne die erwartete Steuerbelastung entsprechend zu senken – ohne diese Positionen wäre die effektive Konzernsteuerquote ähnlich hoch ausgefallen wie in der entsprechenden Vorjahresperiode. Der Steueraufwand zum 30. Juni 2022 schliesst auch die Abschreibung einer Steuerforderung in Höhe von CHF 2.2 Millionen und die Auflösung eines latenten Steueranspruchs in Höhe von CHF 5.4 Millionen ein. Beide stehen im Zusammenhang mit den russischen Geschäftsaktivitäten.

Einmalige Abschreibungen belasten Nettogewinn

Im ersten Halbjahr 2022 belief sich der Nettogewinn auf CHF –48.8 Millionen gegenüber CHF 60.8 Millionen im Vorjahreszeitraum. Der Kern-Nettogewinn ohne steuerbereinigte Effekte nicht operativer Positionen belief sich auf CHF 74.4 Millionen, verglichen mit CHF 83.9 Millionen im ersten Halbjahr 2021. Der unverwässerte Gewinn je Aktie verringerte sich von CHF 1.78 in der Vorjahresperiode auf CHF –1.43 im ersten Halbjahr 2022.

Überleitung vom Nettogewinn zum Kern-Nettogewinn

in Mio. CHF

 

2022

 

2021 1)

Nettogewinn aus fortgeführten Aktivitäten

 

–48.8

 

60.8

Amortisation

 

20.0

 

24.5

Wertminderungen von immateriellen Anlagen und Sachanlagen

 

36.4

 

0.3

Restrukturierungskosten

 

0.9

 

1.8

Nicht operative Positionen 2)

 

104.1

 

3.5

Steuereffekt auf oben aufgeführte Positionen

 

–38.1

 

–7.0

Kern-Nettogewinn aus fortgeführten Aktivitäten 3)

 

74.4

 

83.9

1) Die Vergleichsperiode wurde aufgrund nicht fortgeführter Geschäftsaktivitäten angepasst (Details sind im Anhang 6 der konsolidierten Jahresrechnung erläutert).

2) Übrige nicht operative Positionen beinhalten wesentliche akquisitionsbezogene Kosten, Gewinne und Verluste aus dem Verkauf von Geschäftsbereichen oder Immobilien (inklusive aufgelöster Rückstellungen) und bestimmte nicht operative Positionen, die nicht wiederkehrend sind oder nicht regelmässig in dieser Grössenordnung auftreten.

3) Kern-Nettogewinn enthält keine Anpassungen für Finanzpositionen.

Wichtige Bilanzpositionen

Sofern nicht anders angegeben, basieren alle Bilanzveränderungen zum Vorjahr auf nominellen Werten.

Die Bilanzsumme lag am 30. Juni 2022 bei CHF 4’760.0 Millionen und somit CHF 250.4 Millionen unter dem Wert vom 31. Dezember 2021. Die langfristigen Vermögenswerte verringerten sich um CHF 192.4 Millionen auf CHF 1’641.8 Millionen, was vor allem auf den Rückgang der leistungsorientierten Vermögenswerte bei der Pensionskasse in der Schweiz (CHF 134.3 Millionen) zurückzuführen ist. Der Grund für diesen Rückgang liegt in der regelmässigen Neubewertung des Nettovorsorgevermögens. Dabei beschränken die Regelungen im IAS 19 zur Vermögenswertobergrenze die Bilanzierung der Überdeckung in den Schweizer Vorsorgeplänen. Darüber hinaus verzeichnete Sulzer einen niedrigeren Goodwill (CHF 24.8 Millionen aus Währungseffekten und CHF 8.6 Millionen durch Abschreibungen in Russland), geringere sonstige immaterielle Vermögenswerte (CHF 23.5 Millionen, davon CHF 6.7 Millionen für Wertminderungen in Russland) sowie einen Rückgang der Sachanlagen (insgesamt CHF 12.2 Millionen). Das Umlaufvermögen verringerte sich um CHF 58.0 Millionen, darunter CHF 94.7 Millionen, die auf Abschreibungen im Zusammenhang mit den russischen Aktivitäten. Abzüglich der Umgliederung von CHF 41.5 Millionen in “zur Veräusserung gehalten” gingen die flüssigen Mittel hauptsächlich aufgrund der geringeren operativen Cash-Generierung um CHF 163.3 Millionen zurück. Die Vorräte erhöhten sich vorübergehend (CHF 48.8 Millionen netto, einschliesslich Abschreibungen in Russland). Gleichzeitig stiegen die Vertragsvermögenswerte (CHF 37.4 Millionen netto). Die sonstigen kurzfristigen Forderungen und aktiven Rechnungsabgrenzungsposten erhöhten sich um CHF 23.9 Millionen.

Das gesamte Fremdkapital erhöhte sich um CHF 30.0 Millionen und lag zum 30. Juni 2022 bei CHF 3’761.1 Millionen. Ursächlich hierfür waren vor allem die Abnahme der latenten Ertragssteuerverbindlichkeiten (CHF 24.5 Millionen) sowie die Zunahme der Vertragsverbindlichkeiten (CHF 40.0 Millionen) und die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (CHF 21.8 Millionen) infolge des schwierigen internationalen Lieferumfelds. Verbindlichkeiten in Höhe von CHF 42.4 Millionen wurden als zur Veräusserung gehalten umgegliedert.

Das Eigenkapital verringerte sich um CHF 280.5 Millionen auf CHF 998.8 Millionen, hauptsächlich aufgrund des geringeren Nettogewinns (CHF 48.8 Millionen Verlust), der Neubewertung der leistungsorientierten Vorsorgepläne abzüglich der geringeren latenten Steuerverbindlichkeiten (CHF 107.0 Millionen) sowie der Dividendenausschüttung (CHF 119.8 Millionen). Dieser Rückgang konnte durch positive Währungsumrechnungseffekte (CHF 13.7 Millionen) teilweise ausgeglichen werden.

Free Cash Flow durch Engpässe in globalen Lieferketten beeinträchtigt

Der Free Cash Flow belief sich im ersten Halbjahr 2022 auf minus CHF 78.2 Millionen, ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Wert von CHF 117.1 Millionen im Vorjahreszeitraum, der noch die später ausgegliederte Division APS (CHF 33.6 Millionen) umfasste. Neben dem geringeren Nettogewinn ist dies auf einen höheren Bedarf an Umlaufvermögen angesichts herausfordernder globaler Lieferketten zurückzuführen.

Überleitung vom Mittelfluss aus Geschäftstätigkeit zum Free Cash Flow

in Mio. CHF

 

2022

 

2021

Mittelfluss aus Geschäftstätigkeit

 

–47.6

 

155.1

– davon nicht fortgeführte Aktivitäten

 

 

47.9

Erwerb von immateriellen Anlagen

 

–2.8

 

–4.0

Verkauf von immateriellen Anlagen

 

0.0

 

0.0

Erwerb von Sachanlagen

 

–34.4

 

–38.9

Verkauf von Sachanlagen

 

6.6

 

4.9

Free Cash Flow (FCF)

 

–78.2

 

117.1

– davon nicht fortgeführte Aktivitäten

 

 

33.6

Der Mittelfluss aus Investitionstätigkeit belief sich im Vergleich zu CHF 129.1 Millionen im ersten Halbjahr 2021 auf CHF –28.3 Millionen. In den ersten sechs Monaten 2022 resultierte ein Mittelfluss aus Investitionstätigkeit hauptsächlich aus dem Kauf und Verkauf von Sachanlagen in Höhe von CHF 27.8 Millionen netto.

Der Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit betrug CHF –113.4 Millionen im Vergleich zu CHF –149.7 Millionen im ersten Halbjahr 2021. Im Geschäftsjahr 2022 beliefen sich die Dividendenzahlungen auf CHF 80.6 Millionen, gegenüber CHF 91.9 Millionen im Vorjahr. Die Veränderung der flüssigen Mittel seit dem 1. Januar 2022 betrug netto CHF –163.3 Millionen. Darin enthalten sind Wechselkursgewinne auf flüssigen Mitteln in Höhe von CHF 26.0 Millionen.

Ausblick

Wir rechnen trotz der bestehenden makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten sowie der erhöhten Volatilität mit einer anhaltenden Wachstumsdynamik in unseren Märkten. Wir bestätigen unsere Jahresprognose. Für das Gesamtjahr 2022 erwarten wir gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg der Bestellungen um organisch 3 bis 5%, ein organisches Umsatzwachstum von 2 bis 4% (ohne Einbeziehung der Auswirkungen des Ausstiegs aus dem russischen Markt) und eine weitere Verbesserung der operationellen Profitabilität auf nahezu 10% des Umsatzes.

Abkürzungen

EBIT: Ergebnis vor Zinsen und Steuern
ROS: Umsatzrendite
EBITDA: Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen
FCF: Free Cash Flow
Die Definition der alternativen Leistungskennzahlen finden Sie unter „Ergänzende Informationen“ im Geschäftsbericht 2021 (nur in englischer Sprache verfügbar).